Nürnberg - Am Dienstagnachmittag haben mehrere Tierschutz-Aktivisten das Gelände des an diesem Tag überraschend geschlossenen Tiergartens in Nürnberg betreten. Hintergrund ist die Sorge, dass der Zoo einen Teil seines Pavian-Bestandes töten will.
Eine Aktivistin bezeichnete die spontane Schließung als "sehr ungewöhnlich. Ohne große Vorankündigung an einem Dienstagvormittag."
Wie der Tiergarten zuvor angekündigt hatte, sei das Gehege für maximal 25 Tiere ausgelegt. Zuletzt habe sich die Population jedoch auf über 40 Paviane erhöht.
Bereits am Vormittag hatten sich rund 20 Demonstrierende vor dem Haupteingang versammelt.
Sie befürchten, dass die Schließung des Parks mit der möglichen Tötung der gesunden Tiere zusammenhängt – und dies abseits der Öffentlichkeit geschehen soll. Wie der Pressedienst "News5" bekannt gab, sollen dann mehrere Personen kurz nach 15 Uhr das Gelände gestürmt haben.
Die Polizei habe daraufhin mehrere Personen wegen Hausfriedensbruchs festgenommen. Einige Aktivisten hatten sich zudem auf dem Gelände festgeklebt und mussten erst noch gelöst werden. Dann vermeldete der Tierpark am Dienstagnachmittag die traurige Nachricht.
Tierpark bestätigt Tötung von zwölf gesunden Pavianen
Demnach war die ganze Aktion nicht von Erfolg gekrönt. Denn es seien inzwischen zwölf der Tiere getötet worden.
Seitdem hagelt es Kritik von mehreren Seiten. So teilte "Pro Wildlife" mit: "Gesunde Tiere mussten sterben, weil ein Zoo über Jahrzehnte verantwortungslos gezüchtet und keine nachhaltigen Lösungen entwickelt hat."
Sie verurteilten die Tötung der Paviane als "vermeidbar" und "rechtswidrig" und zitieren in diesem Zusammenhang Torsten Schmidt, wissenschaftlicher Referent beim Bund gegen Missbrauch der Tiere: "Zoos müssen sich ihrer Verantwortung stellen und für alle ihnen anvertrauten Tiere artgemäße Lebensbedingungen schaffen."
Ähnlich äußert sich der Deutsche Tierschutzbund: "Die Verantwortung für Tiere, die man als Zoo hält und züchtet, endet nicht dort, wo es räumlich, finanziell oder organisatorisch unbequem wird."
Zoo-Direktor Dag Encke zeigte Verständnis für die Kritik: "Wie stumpf wäre die Gesellschaft, wenn sie nicht protestiert und erst einmal ihrem Willen Ausdruck verleiht, dass man Affen nicht einfach töten darf."
Erstmeldung: 29. Juli, 15.54 Uhr; aktualisiert: 29. Juli, 16.35 Uhr