Leipzig - Vor, während und nach dem Derby zwischen dem 1. FC Lok Leipzig und der BSG Chemie Leipzig (2:0) hatte die Polizei alle Hände voll zu tun. Sie registrieren mehrere Straftaten, zwei Ordnungswidrigkeiten und stellten mehr als 120 Gegenstände sicher.
Wie die Polizeidirektion Leipzig am Montagvormittag mitteilte, mussten die Beamten bei dem Risikospiel gleich mehrfach tätig werden.
Gegen 10.55 Uhr kontrollierten die Einsatzkräfte eine Gruppe von fast 250 teilweise vermummten Personen, die geschlossen von der Holzhäuser Straße über die Naunhofer Straße und Schönbachstraße liefen.
Dort fanden die Beamten bei einer Person Quarzhandschuhe und stellten sie sicher. Außerdem wurden mehr als 70 Mundschutze und mehrfach Pyrotechnik gefunden, die ebenfalls sichergestellt wurde.
Erst gegen 13.45 Uhr konnte die Gruppe zum eigentlichen Startpunkt des Fan-Marsches zum Bruno-Plache-Stadion geführt werden.
Strafanzeige wegen eines Banners gestellt
Während des Spiels berichtete die Polizei vom mehrfachen Abbrennen von Pyrotechnik, vermummten Personen und einem Banner "mit einer gewaltverherrlichenden Aufschrift im Bereich der Heimfans". Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Leipzig wurde wegen der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten Anzeige erstattet.
Direkt nach dem Abpfiff musste im Bereich der Heimfans die Feuerwehr anrücken, um ein angezündetes Banner mit BSG-Fan-Utensilien zu löschen.
Laut den Beamten wurde es während der Abreise nicht ruhiger. Es kam zu mehreren Auseinandersetzungen zwischen den Fanlagern, unter anderem an der S-Bahn-Haltestelle MDR. Die Identität von mehr als 250 Personen wurde festgestellt. Die Bundespolizei und die sächsische Bereitschaftspolizei unterstützte dabei.
Wie die Bundespolizei am frühen Montagnachmittag mitteilte, betraten gegen 18 Uhr circa 240 teilweise vermummte Chemie-Fans die Haltestelle, griffen Lok-Fans in der S-Bahn an und klauten Fanartikel. Der Zug wurde ohne Zwischenhalte zum Hauptbahnhof geleitet und währenddessen wurden die Fans kontrolliert.
Die Bundespolizisten stellten Sturmhauben, Quarzhandschuhe, viermal Beißschutz, Betäubungsmittel und Pyrotechnik sicher. Die Maßnahmen wirkten sich massiv auf den Zugverkehr aus: 77 Züge fuhren verspätet, 14 Züge wurden umgeleitet und 6 Züge fielen komplett aus.
Es wurden mehrere Strafverfahren unter anderem wegen Raubs, Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung eingeleitet. Die Ermittlungen diesbezüglich dauern an.
Auf der Lützner Straße kam es gegen 19.40 Uhr zu einem versuchten Raubdelikt. Ein Chemie-Anfänger soll versucht haben, die Fan-Artikel von einem Lok-Fan zu stehlen. Der Tatverdächtige wurde gestellt.
Erstmeldung um 12.23 Uhr, aktualisiert um 13.48 Uhr.