Polizei muss bei Kreisoberliga-Derby durchgreifen, auch gegen Beamten wird ermittelt
Schneeberg - Polizeieinsatz beim Kreisoberliga-Derby des FC Concordia Schneeberg gegen den Neustädtler SV im Erzgebirge. Die Polizei ermittelt nun gegen mehrere Fans, aber auch gegen einen Kollegen.

Nachdem es im April bei einem Spiel der Gastgeber gegen den ESV Zschorlau zu Ausschreitungen gekommen war, wurde das ebenfalls spannungsgeladene Derby im Stadion in der Hartensteiner Straße am Sonntagnachmittag gegen die Neustädtler von der Bereitschaftspolizei begleitet.
Auf der Grundlage von polizeilichen Videodokumentationen vom Derby am Sonntagnachmittag gab es am Montag bereits eine erste Analyse der Geschehnisse, wobei auch ein Polizist in den Fokus rückte.
Ein Anfangsverdacht der Körperverletzung im Amt durch einen 23-jährigen eingesetzten Beamten bestätigte sich. Im Rahmen der Identitätsfeststellungen soll er einen Fußballanhänger geschlagen haben.
Die konkrete Tat wird im Rahmen eines eingeleiteten Ermittlungsverfahrens geprüft. Doch auch Fans der Gäste müssen sich wegen verschiedener Vergehen verantworten.
Anfangsverdacht der Körperverletzung im Amt bestätigt sich

Gegen 14.30 Uhr stellten die Einsatzkräfte am Platz unter den Linden etwa 70 bis 80 zumeist jugendliche Anhänger des Neustädtler SV fest, die sich anschließend im Rahmen eines Fanmarschs über die Hartensteiner Straße in Richtung Stadion in Bewegung setzten.
Wie die Polizei mitteilte, zündeten einige Personen aus dem Fanmarsch heraus elf Rauchfackeln sowie eine Feuerwerksbatterie. "Durch die Verwendung der pyrotechnischen Erzeugnisse kam es zu einer erheblichen Rauchentwicklung in der Menschenmenge", so die Polizei zu den Geschehnissen.
Eine gesundheitliche Beeinträchtigung anderer wurde dadurch laut Polizeiangaben seitens der Verursacher zumindest "billigend in Kauf genommen".
In der Bewertung der Gesamtumstände wurden seitens der Polizei eine Anzeige wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung sowie zwölf Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz gefertigt.
Das Spiel selbst, das von insgesamt rund 800 Fußballfans besucht wurde, verlief störungsfrei und endete mit einem 1:1.
Angriff auf Polizisten
Nach dem Spiel verließen die Anhänger der Gäste gegen 17.20 Uhr zeitversetzt und in Kleingruppen den Platz. Dabei wurde angesichts der vorangegangenen Nutzung von Pyrotechnik vor dem Spiel eine Vielzahl der Fans kontrolliert. Bei einer sich noch im Stadion befindenden Fangruppe wurden zudem auch die Identitäten erfasst.
Währenddessen stießen auch zwei deutsche Anhänger des FC Concordia Schneeberg im Alter von 22 und 32 Jahren zu der Feststellung und griffen die Einsatzkräfte an.
Gegen die beiden Störenfriede wurden Anzeigen wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte gefertigt. Doch der 32-Jährige schien sich nicht beruhigen zu wollen. Außerhalb des Stadions ging er erneut auf Einsatzkräfte los, worauf eine weitere Anzeige wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte folgte.
Titelfoto: Bildmontage: Marijan Murat/dpa, Ralph Kunz