Schreck in der Nacht: Dutzende müssen Hochhaus sofort verlassen
Babenhausen - Für rund 200 Bewohner eines Hochhauses in Südhessen wird die Nacht auf den heutigen Mittwoch wohl noch lange in schlechter Erinnerung bleiben. Von jetzt auf gleich verloren sie auf unbestimmte Zeit ihr Zuhause, konnten sich nach einem Teilabsturz der Hausfassade aber wohl noch glücklich schätzen, unbeschadet davongekommen zu sein.
Alles in Kürze
- Teilabsturz der Fassade eines Hochhauses in Babenhausen
- Rund 200 Bewohner müssen unverzüglich das Gebäude verlassen
- 187 Menschen betroffen, Unterkunft in der Stadthalle
- Abbruchfirma beginnt mit der Demontage der Hausfassade
- Bewohner müssen möglicherweise mehrere Wochen auf Rückkehr warten

Wie Sprecher von Polizei und Stadtverwaltung im Laufe des Tages mitteilten, hatte der Vorfall in Babenhausen (Landkreis Darmstadt-Dieburg) bereits eine Vorgeschichte. Schon am vergangenen Mittwoch hatte die Fassade des Mehrparteiengebäudes in der Straße "Im Erloch" erste deutlich sichtbare Schäden vorgewiesen.
Im Laufe der darauffolgenden Tage entschloss man sich schließlich in der Nacht auf den heutigen Mittwoch zur Evakuierung von rund 70 Wohneinheiten. 187 Menschen waren von der Aktion betroffen.
Für sie war die Aktion nicht nur nervenaufreibend, sondern auch eine gewaltige Umstellung. Bis auf Weiteres müssen die Evakuierten in der Babenhäuser Stadthalle unterkommen. Wann sie ihr gewohntes Umfeld wieder betreten können - fraglich.
Bereits am Tag nach der Evakuierung machte sich eine Abbruchfirma mit einem Hubsteiger an der Hausfassade zu schaffen, die ersten Informationen zufolge wohl abgetragen werden muss. Dabei stürzten immer wieder Trümmerteile in die Tiefe, Splitter flogen mitunter 20 Meter weit.
Mit einer Rückkehr in ihr gewohntes Leben ist für die Bewohner des Hochhauses wohl erst in mehreren Wochen zu rechnen. Bis dahin könnte auch ein erneuter Umzug in eine nahe gelegene Flüchtlingsunterkunft anstehen.
Nach Fassadenabsturz in Babenhausen: Mitteilung der Stadt sorgt für Unmut

In den sozialen Medien informierte die Stadtverwaltung Babenhausens ebenfalls über den Vorfall und das weitere Vorgehen. Dabei störten sich etliche Leser aber besonders an einer Formulierung: Denn aufgrund eines Tierverbots für die Stadthalle wurde den nun zeitweise Obdachlosen dazu geraten, ihre Fellfreunde im Auto unterzubringen.
Dies löste einen gewaltigen Shitstorm aus. In etlichen Kommentaren wurde darauf hingewiesen, dass Tiere vor allem im Sommer nicht im Auto zu halten seien - auch eine Änderung der entsprechenden Passage wurde lautstark gefordert. Mittlerweile organisierte die Stadt eine zeitweise Unterbringung im Tierheim.
Titelfoto: 5VISION.NEWS