Schwarzarbeit in Baubranche: Ermittler decken Millionen-Netzwerk auf
Von Lea Sophie Gräf
Frankfurt am Main - Abdeckrechnungen und schwarze Löhne: Ermittler haben ein organisiertes Schwarzarbeitsnetzwerk im Baugewerbe aufgedeckt. Es geht um mehrere Millionen Euro.

Zwei Menschen wurden bei der Razzia unmittelbar festgenommen, wie der Zoll und die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main mitteilten.
Demnach wurden insgesamt 23 Wohn- und Geschäftsräume in Hessen, Ludwigshafen am Rhein und Berlin sowie zwei Baustellen durchsucht. Die elf Verdächtigen sollen mehrere Millionen Euro veruntreut haben.
Konkret richten sich die Ermittlungen gegen sechs Männer und fünf Frauen. Sie werden unter anderem verdächtigt, Steuern hinterzogen und Sozialversicherungsbeiträge veruntreut zu haben.
Den bisherigen Ermittlungen zufolge betreiben einige von ihnen mehrere Servicefirmen, die sogenannte Abdeckrechnungen für Unternehmen in der Baubranche erstellten und verkauften. Weitere Verdächtige sollen ein Unternehmen in der Baubranche geführt haben, das bundesweit Bauleistungen in Höhe von rund fünf Millionen Euro erbrachte.
290 Kräfte im Einsatz: Ermittlungen dauern an

Den Angaben zufolge soll dieses Unternehmen etliche Löhne schwarz ausgezahlt haben. Grundlage für diese Zahlungen seien die Abdeckrechnungen gewesen.
Der Umfang belaufe sich bisherigen Ermittlungen auf rund drei Millionen Euro. Allein für die Träger der Sozialversicherung belaufe sich der bislang ermittelte Gesamtschaden auf rund 1,4 Millionen Euro.
Rund 290 Einsatzkräfte waren an den Durchsuchungen beteiligt. Sie vollstreckten Haftbefehle gegen zwei Männer im Alter von 40 und 41 Jahren.
Zudem seien Arbeitnehmer vernommen und umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden.
Um die Vermögenswerte der Baufirmen vorläufig zu sichern, erteilte ein Gericht den Angaben nach bereits zwei Vermögensarreste. Diese wurden im Zuge des Einsatzes durch Pfändungen vollstreckt. Die Ermittlungen dauern an.
Titelfoto: Hauptzollamt Frankfurt am Main