Sextortion: Mit dieser perfiden Masche ergattern Erpresser Millionen

Rosenheim - Es beginnt mit einem harmlosen Flirt und endet mit Erpressung.

Mit attraktiven Frauen-Profilen locken die Täter die Männer in die Falle.
Mit attraktiven Frauen-Profilen locken die Täter die Männer in die Falle.  © sakkmesterke/123RF

Immer mehr Menschen werden Opfer von "Sextortion". Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern "Sex" und "Extortion" ("Erpressung") zusammen.

Dem Polizeipräsidium Oberbayern Süd sind etliche solche Betrugsfälle bekannt. "Waren im Jahr 2020 20 solcher Fälle im Bereich des Polizeipräsidiums verzeichnet worden, stieg die Zahl im Folgejahr 2021 bereits auf mehr als 30 Fälle an und auch für das laufende Jahr 2022 ist tendenziell mit einer weiteren Zunahme der Fallzahlen zu rechnen", teilten die Beamten mit.

Dabei dürfte die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegen, denn die Opfer zeigen den Betrug oftmals nicht an - aus Scham.

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Die perfide Masche läuft folgendermaßen ab: Meist erhalten Männer über soziale Medien wie Instagram, Snapchat & Co. von attraktiven weiblichen Profilen eine Freundschaftsanfrage. Nimmt das spätere Opfer diese an, werden private Nachrichten ausgetauscht.

Die Chats werden schnell sexualisiert, und es wird ein Videochat über eine gängige Plattform vereinbart. Durch Aufforderungen erregt, lassen sich die Männer dazu hinreißen, sexuelle Handlungen vor laufender Kamera an sich vorzunehmen.

Kurz darauf geben sich die Erpresser zu erkennen. Sie drohen damit, die pikanten Bilder und Videos an Familie und Freunde des Opfers zu schicken, sollte dieses nicht einen hohen Geldbetrag an eine ausländische Kontonummer oder einen Bitcoin-Wallet überweisen. Ermittlungen der Kriminalpolizei zufolge fließt das Geld meist Richtung Elfenbeinküste.

Der Kriminalpolizei Rosenheim sind verschiedene Fälle bekannt, in denen die Betrüger von einzelnen Personen bis zu 8000 Euro erfolgreich erpressten. Das Geld ist unwiderruflich verloren.

Sextortion: Erklärvideo der Polizeilichen Kriminalprävention

Tipps der Kriminalpolizei bei Sextortion

  • Nimm keine Freundschaftsanfragen von fremden Personen an.
  • Prüfe regelmäßig deine Account- und Privatsphäreeinstellungen.
  • Sei zurückhaltend mit der Veröffentlichung persönlicher Daten wie Anschrift, Geburtsdatum oder Arbeitgeber.
  • Stimme nicht vorschnell einem Videochat zu.
  • Klebe die Chatkamera im Zweifel zunächst ab, um lediglich verbal zu kommunizieren und das Geschehen zu beobachten.
  • Stimme keinen Entblößungen oder intimen Handlungen in Videochats zu, wenn du die Person erst seit Kurzem kennst.
  • Halte Betriebs- sowie Virenschutzsysteme auf deinen online-genutzten Endgeräten wie Smartphone, Laptop, Tablet oder Computer immer auf dem aktuellen Stand, um dich vor Schadsoftware, sogenannter Malware, zu schützen. Es gibt Malware, die deine Webcam problemlos aktiviert und dich damit jederzeit filmen kann!

Falls du bereits erpresst wirst:

  • Überweise kein Geld! Die Erpressung hört nach der Zahlung meist nicht auf.
  • Erstatte Anzeige bei der Polizei.
  • Kontaktiere den Betreiber der Seite und veranlasse, dass das Bildmaterial gelöscht wird. Nicht angemessene Inhalte kann man dem Seitenbetreiber über eigens hierfür eingerichtete Buttons melden.
  • Breche den Kontakt zu der anonymen Person sofort ab, reagiere nicht auf Nachrichten.
  • Sichere die Chatverläufe und Nachrichten mittels Screenshot.

Titelfoto: sakkmesterke/123RF

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