Von Oliver Auster
Düsseldorf - Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat in diesem Jahr (Stand 30. November) häufiger zum Taser gegriffen als im Vorjahreszeitraum.
Nach Angaben des Innenministeriums kam es zu 1316 Einsätzen (2024: 1156). In den allermeisten Fällen blieb es aber bei der reinen Androhung, abzudrücken.
Wirklich abgefeuert wurden die Elektroschock-Pistolen in diesem Jahr 279 Mal, 2024 lag die Zahl in der gleichen Zeit bei 249. Der Effekt, dass das Ziehen des Tasers oder das Auslösen eines Lichtbogens zum Stoppen von Störern schon reicht, ist bei Befürwortern ein wichtiges Argument für die Waffe.
Die Distanzelektroimpulsgeräte (DEIG) wurden 2021 in NRW in den ersten Polizeibehörden eingeführt. Die Geräte sind politisch umstritten - auch zwischen den Regierungsfraktionen von CDU und Grünen.
Bei den Koalitionsverhandlungen einigte man sich darauf, die Taser erst einmal weiter zu testen. Es wurden mehrere Untersuchungen vom Land in Auftrag gegeben.
Die liegen inzwischen alle vor: Ein Professor der Uni-Klinik Köln hatte bereits vor einem Jahr die Elektroschock-Pistole in seinem medizinischen Gutachten als "sinnvolle Ergänzung zu den vorhandenen Polizeimitteln" mit "einem verhältnismäßig geringem Risiko für schwere Verletzungen" bewertet.
Vor wenigen Wochen veröffentlichte das Innenministerium die beiden noch ausstehenden Gutachten von der Hochschule der Polizei NRW und der Berlin School of Economics and Law. Beide Untersuchungen stellten dem Taser als Einsatzmittel im Kern gute Noten aus.