40-Personen-Mob geht auf Polizisten los: Beamte bangten um ihr Leben

Trier - In Trier in Rheinland-Pfalz ist am frühen Morgen des heutigen Freitags ein Mob aus etwa 40 Personen auf eine Gruppe von sieben Polizisten losgegangen.

Ermittler vor der Diskothek in Trier-West, wo der Angriff auf die Polizisten stattgefunden hatte.
Ermittler vor der Diskothek in Trier-West, wo der Angriff auf die Polizisten stattgefunden hatte.  © Harald Tittel/dpa

Die Angreifer waren unter anderem mit Glasflaschen, Besen und Schaufeln bewaffnet. Laut einem Sprecher der Polizei wurden eine Polizeibeamtin und vier Beamte verletzt und mussten sich im Krankenhaus behandeln lassen.

"Einen solchen Gewaltausbruch gegen Einsatzkräfte habe ich in meiner Zeit als Leiter der Polizeiinspektion Trier noch nicht erlebt", sagt Polizeidirektor Christian Hamm in der Nacht.

"Es hat sich eine Gruppe von Gewalttätern regelrecht zusammengerottet, um die Polizei lediglich aufgrund ihrer Anwesenheit anzugreifen und zu verletzen."

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Uwe Konz, der Sprecher der Polizei Trier, schilderte den Vorfall folgendermaßen: Demnach war es in einer Diskothek in Trier-West um kurz nach Mitternacht zu einer Schlägerei gekommen.

Wegen der aufgeheizten Stimmung und der größtenteils alkoholisierten Besucher hatten sich gleich mehrere Streifenwagen zum Einsatzort begeben.

"Die Beamten bangten um ihr Leben", sagte der Polizeisprecher

Als die Polizisten mit den beiden Kontrahenten aus der Disko kamen, stellte sich ihnen der etwa 40 Mann starke Mob entgegen.
Als die Polizisten mit den beiden Kontrahenten aus der Disko kamen, stellte sich ihnen der etwa 40 Mann starke Mob entgegen.  © Birgit Reichert/dpa

Die Polizisten hätten die Kontrahenten dann aus der Disko vor die Tür gebracht, um zu ermitteln. Parallel fanden sich etwa 40 teilweise mit Glasflaschen oder Schaufeln bewaffnete Gäste draußen zusammen und stellten sich den Einsatzkräften entgegen.

Als die Beamten dann nach einem ersten Angriff zwei Personen festgenommen hatten, war dies für die Gruppe der Auslöser, die Polizisten zu attackieren.

"Die Kollegen haben dort wirklich um ihr Leben gebangt", sagte Konz weiter. Die Beamten hätten zur Verteidigung Pfefferspray eingesetzt und schließlich feuerte einer der Polizisten zwei Warnschüsse in die Luft ab.

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Daraufhin beruhigte sich die Lage und die verletzten Beamten konnten vom Einsatzort fort und in das Krankenhaus gebracht werden.

Ein 42- und ein 21-jähriger Mann aus Trier wurden festgenommen. Gegen weitere Personen begannen noch in der Nacht Ermittlungen wegen des Verdachts auf Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, schweren Landfriedensbruchs und versuchter Gefangenenbefreiung.

Ministerpräsidentin Dreyer kündigt schwere Folgen für die Täter an

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (62, SPD) sprach von einem "unfassbaren Gewaltausbruch".
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (62, SPD) sprach von einem "unfassbaren Gewaltausbruch".  © Boris Rössler/dpa

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (62, SPD) hat den Angriff mittlerweile als "unfassbaren Gewaltausbruch" verurteilt, der für die Täterinnen und Täter schwere Folgen haben werde.

"Wer die Polizei angreift, greift jeden von uns an und er greift unseren Staat an", sagte sie. Die Landesregierung stehe an der Seite der "Polizeifamilie" und werde nicht ruhen, bis die Tat aufgeklärt sei, sagte Dreyer, die selbst in Trier lebt.

Innenminister Michael Ebling (56, SPD) teilte mit, dass die Polizei in Trier für die weitere Aufklärung des Angriffs eine sogenannte Besondere Aufbauorganisation eingerichtet habe und mit starken Kräften ermittle. "Die Täter sollen die ganze Härte des Gesetzes spüren", sagte er.

Außerdem haben die drei Ampelfraktionen im rheinland-pfälzischen Landtag wegen der Attacke eine Sondersitzung des Innenausschusses beantragt.

Ursprungsmeldung: 17. Februar, 7.14 Uhr; Update: 17. Februar, 14.35 Uhr.

Titelfoto: Harald Tittel/dpa

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