War es derselbe Täter? Uhu, Rotmilan und Falke mit illegalen Giften getötet

Hilpoltstein/Regensburg - Mindestens ein Unbekannter hat nach Angaben von Naturschützern im oberpfälzischen Landkreis Regensburg einen Wanderfalken, einen Uhu und einen Rotmilan mit illegalen Giften getötet.

Der getötete Wanderfalke wurde vermutlich mit einem Lebendköder - beispielsweise einer Taube - angelockt.
Der getötete Wanderfalke wurde vermutlich mit einem Lebendköder - beispielsweise einer Taube - angelockt.  © Tatort Natur / Rosl Rössner

Das ergaben laut "Tatort Natur" die Untersuchungen in der Ludwig-Maximilians-Universität München: "Die Täter haben dabei die für Kinder und Hunde besonders gefährlichen Giftstoffe Bendiocarb und Carbofuran verwendet", heißt es in einer Presseerklärung.

Die Fundorte der drei Vögel liegen in den Bereichen Kallmünz, Sinzing und Adelsberg.

Den getöteten Rotmilan hatten Zeugen Ende April gemeldet, den Wanderfalken Anfang Juli. Den Uhu entdeckten Polizisten Anfang Juni an einer Straße. Er wurde den Profis gemeldet, weil keine Verletzungen - wie beispielsweise nach einem Unfall mit einem Auto - erkennbar waren.

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Bei dem toten Wanderfalken gehen die Experten davon aus, dass ein lebender Köder zum Einsatz gekommen sein muss. Wanderfalken sind keine Aasfresser.

Spaziergänger werden gebeten, besonders vorsichtig zu sein: "Besonders gefährlich bei Carbofuran: Es wirkt bereits bei Hautkontakt und führt selbst in geringen Dosen zu Krämpfen", heißt es in der Pressemeldung.

"Die Aufklärung solcher illegalen Wildtiertötungen ist schwierig, deshalb hoffen der LBV und die GLUS auf Hinweise aus der Bevölkerung."

Gift-Angriffe auf Greifvögel bereits seit Jahren dokumentiert

Bei dem toten Rotmilan wurde das bereits bei Hautkontakt sehr gefährliche Gift Carbofuran festgestellt.
Bei dem toten Rotmilan wurde das bereits bei Hautkontakt sehr gefährliche Gift Carbofuran festgestellt.  © Tatort Natur / Thomas Aumer

In der Gegend sei es in den vergangenen Monaten und Jahren bereits mehrmals zu Vergiftungen von Greifvögeln gekommen.

"Aufgrund der räumlichen Nähe der beiden Fundorte und dem verwendeten Gift könnte durchaus ein Zusammenhang der Taten bestehen", heißt es.

Der bayerische Naturschutzverband LBV und die Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) dokumentieren unter dem Projektnamen "Tatort Natur" seit 2019 Fälle von Naturschutzkriminalität.

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"Wer draußen unterwegs ist und einen toten Wildvogel oder Köder findet, sollte unbedingt die zuständige Polizeiinspektion informieren", bitten die Naturschützer.

"Wir appellieren dringend an alle Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Regensburg, Kinder keine herumliegenden toten Tiere oder anderes Verdächtiges anfassen zu lassen und Hunde an die Leine zu nehmen", wird in dem Schreiben gewarnt.

Titelfoto: Tatort Natur / Thomas Aumer

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