Zwei Tote bei Messerangriff in Ludwigshafen: Polizei schießt auf Flüchtigen

Ludwigshafen - Bei einem Messerangriff in Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz sind am Dienstagmittag zwei Menschen getötet und ein weiterer schwer verletzt worden.

Die Polizei hat den Tatort abgesperrt.
Die Polizei hat den Tatort abgesperrt.  © Keutz TV-NEWS/dpa

Am Dienstag um kurz nach 12 Uhr stach ein Mann im Stadtteil Oggersheim auf zwei 20 und 35 Jahre alte Männer ein. Für die beiden kam jede Hilfe zu spät.

Der Täter, so stellte die Polizei den Ablauf später dar, flüchtete von dem ersten Tatort. Einige Hundert Meter entfernt verletzte er dann mit einem großen Messer einen 27-Jährigen in einem Drogeriemarkt. Dort stellten Polizeibeamte den Tatverdächtigen, sie schoßen auf den Mann, um ihn zu stoppen. Der 25-Jährige wurde schwer verletzt und festgenommen.

Auch Stunden nach der Tat sind die beiden Tatorte noch mit rot-weißem Flatterband der Polizei abgesperrt. Kriminaltechniker in weißen Schutzanzügen sind am späten Nachmittag vor Ort und sichern Spuren.

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Einzelne Zelte sind aufgestellt, eines überdeckt eine große Blutlache auf der Straße. Den Tatort vor dem Drogeriemarkt sichern Polizisten mit Maschinenpistolen ab. Innen ist im Eingangsbereich erkennbar, dass Waren aus den Regalen gerissen wurden und auf dem Boden liegen.

Bluttat von Oggersheim gibt Polizei Rätsel auf

Am Tatort ist eine Blutlache zu erkennen.
Am Tatort ist eine Blutlache zu erkennen.  © Frank Rumpenhorst/dpa

Die Hintergründe der Tat sind noch völlig unklar. Der 25 Jahre alte Verdächtige ist nach Angaben der Polizei somalischer Staatsangehöriger. Ob es einen Zusammenhang zwischen Nationalität und Tat gebe, sei aber noch unklar, sagte ein Sprecher. Zum Motiv sei noch nichts bekannt. "Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen."

Die drei Opfer des Messerangriffs sind nach bisherigen Erkenntnissen Deutsche. Der angeschossene Tatverdächtige und das schwer verletzte Opfer sind nach Informationen der Polizei vom späten Nachmittag außer Lebensgefahr.

Auch das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz sei an den Ermittlungen beteiligt, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (55, SPD). "Es wird natürlich in alle Richtungen ermittelt."

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Ebling, erst vor wenigen Tagen zum neuen Innenminister ernannt, zeigte sich am Rande eines Besuchs im Ahrtal betroffen über die Tat. Seine Gedanken seien bei den Angehörigen der Opfer, sagte er. "Eine Tat, die uns natürlich bewegt."

Ermittler schalten Hinweisportal

Zahlreiche Polizisten waren im Einsatz.
Zahlreiche Polizisten waren im Einsatz.  © Frank Rumpenhorst/dpa

Die Polizei hatte mitgeteilt, dass die Beamten zur Mittagszeit wegen eines Messerangriffs alarmiert worden seien. Der erste Tatort befindet sich auf der Straße in der Nähe von Hochhäusern. Von dort aus flüchtete der Verdächtige dann. Eine Polizeistreife habe die Verfolgung aufgenommen und den Mann in dem Einkaufsmarkt stellen können.

Der Ort der Festnahme befindet sich mitten im Stadtteil Oggersheim. In der Nähe sind weitere Geschäfte, darunter ein Supermarkt, und eine Straßenbahnhaltestelle. Auch Schulen sowie Kindergärten befinden sich in der näheren Umgebung.

Die Polizei sperrte die Tatorte schon kurz darauf weiträumig ab. "Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung", teilte das Polizeipräsidium mit. "Wir sammeln derzeit gesicherte Informationen und berichten zeitnah über den Stand der Ermittlungen."

Die Polizei richtete eine Anlaufstelle in der Nähe der Tatorte für Zeugen ein. Augenzeugen wie auch Rettungskräften wurde psychologische Hilfe angeboten, um die Geschehnisse verarbeiten zu können. Die Polizei bat Zeugen auch darum, Hinweise, Fotos und Videos von der Tat zu übermitteln. Dazu schalteten die Ermittler ein Portal im Internet frei: rlp.hinweisportal.de.

Die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (60, SPD) spricht von einem "schweren Tag für die Stadt". "Die grausame Tat in Oggersheim erfüllt mich mit großem Entsetzen", sagte Steinruck, die den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl ausdrückte. "Um unserer Trauer um die Opfer Ausdruck zu geben, habe ich Trauerbeflaggung angeordnet."

Erstmeldung: 14.54 Uhr. Zuletzt aktualisiert: 22.06 Uhr.

Titelfoto: Frank Rumpenhorst/dpa

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