"Weniger weiß sein": Coca-Cola wegen Anti-Rassismus-Training in Kritik

USA - Großkonzern Coca-Cola wollte seine Mitarbeiter in den USA über Rassismus aufklären. Doch der Plan ging völlig nach hinten los...

USA, Pittsburgh: Coca-Cola-Flaschen stehen auf einem Regal in einem Supermarkt in Pittsburgh. Aufgrund eines Online-Kurses gegen Rassismus steht der Konzern in der Kritik.
USA, Pittsburgh: Coca-Cola-Flaschen stehen auf einem Regal in einem Supermarkt in Pittsburgh. Aufgrund eines Online-Kurses gegen Rassismus steht der Konzern in der Kritik.  © Gene J. Puskar/AP/dpa

Im Netz wurden Ausschnitte des Anti-Rassismus-Trainings von einem Mitarbeiter publik gemacht, das die Getränkemarke seinen Angestellten nahelegte.

"Rassismus entgegnen. Verstehen, was es bedeutet, weiß zu sein" lautet der Titel der Videoschulung der Jobplattform LinkedIn.

Dieser beruft sich damit auf Robin DiAngelos Buch "White Fragility: Why It's So Hard for White People to Talk About Racism" ("Weiße Zerbrechlichkeit: Warum es für Weiße so schwer ist, über Rassismus zu sprechen").

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Eine Folie der Schulung, die an Coca-Cola-Mitarbeiter verschickt wurde, umriss, dass "weniger weiß zu sein" bedeutet, weniger "arrogant", "sicher","defensiv" und "bescheidener" zu sein.

Eine andere behauptete, dass man, um Rassismus zu begegnen, zuerst verstehen muss, was es bedeutet, weiß zu sein.

Weiterhin besagte der Online-Kurs: "Die Forschung zeigt, dass Kinder im Alter von 3 bis 4 Jahren verstehen, dass es besser ist, weiß zu sein".

Coca Cola wehrt sich gegen Vorwürfe

Anwältin und Mitglied der Republikanischen Partei Harmeet Dhillon (52) teilte Ausschnitte des Seminars auf Twitter und kommentierte, dass der Kurs "eklatante Rassendiskriminierung" enthält.

Coca-Cola selbst äußerte gegenüber Independent, dass das Seminar gar nicht Teil des "Lernlehrplans" gewesen sei.

"Unser globales 'Better Together'-Training ist Teil eines Lernplans, um einen integrativen Arbeitsplatz zu schaffen. Es besteht aus einer Reihe von kurzen Vignetten, die jeweils ein paar Minuten lang sind", erklärte das Unternehmen.

Außerdem heißt es: "Wir werden weiterhin auf unsere Mitarbeiter hören und unsere Lernprogramme bei Bedarf verfeinern".

Der Kurs "Confronting Racism" ("Konfrontation mit Rassismus") mit Robin DiAngelo war bis vor kurzem auf LinkedIn öffentlich zugänglich, wurde aber inzwischen entfernt.

Ein Vertreter von DiAngelo sagte gegenüber dem britischen Nachrichtenportal: "Das Online-Training von LinkedIn Learning, das im Umlauf war, war kein Kurs von Dr. DiAngelo, sondern eine Reihe von Interview-Clips, die ohne ihr Wissen zusammengeschnitten und als Bildungsressource präsentiert worden waren."

Sie selbst sei weder an der Präsentation, noch an der Vermarktung beteiligt gewesen und wurde über dessen Verbreitung nicht informiert.

Titelfoto: Gene J. Puskar/AP/dpa

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