"Du bist meine Mama, du weißt, dass ich es bin": Angebliche Maddie McCann vor Gericht

Großbritannien - Zwei Frauen, die die Familie von Maddie McCann gestalkt haben sollen, stehen nun vor Gericht - neue Details sorgen für Aufsehen.

Karen Spragg (61, l.) und Julia Wandelt (24) sollen die Familie McCann gestalkt haben.  © Bildmontage: Facebook/Screenshot/Predator Awareness, Facebook/Screenshot/Exposed UK

Wie Mirror live von der derzeit stattfindenden Verhandlung berichtet, handelt es sich bei den beiden Frauen um Karen Spragg (61) und Julia Wandelt (24), die die Familie McCann mit Anrufen und Nachrichten tyrannisiert haben sollen.

Besonders die 24-jährige Polin, sorgte für Aufsehen, indem sie öffentlich behauptete, Madeleine McCann zu sein - obwohl eindeutige wissenschaftliche Beweise dies widerlegen.

Seit Juni 2022 versuchte Wandelt, vor allem über soziale Netzwerke, ihre Behauptung zu untermauern. Sie gab an, Erinnerungen an ihre angebliche Kindheit und das Verschwinden im Jahr 2007 in Praia da Luz zu haben. Zudem soll sie der Familie McCann mehrfach aufgelauert und versucht haben, direkten Kontakt herzustellen.

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So soll sie unter anderem an Kate McCann geschrieben haben: "Ich flehe dich an, du bist meine echte Mutter. Gib mir eine Chance, es zu beweisen. Du bist meine Mama, du weißt, dass ich es bin", wurde im Gericht verlesen.

Auch Madeleine McCanns Schwester Amelie soll sie demnach kontaktiert haben:
"Ich erinnere mich an so viele Dinge, die Küche, den Garten, welches Spiel ich im Garten mit dir gespielt habe, ich weiß, wie ich dich genannt habe, als wir gespielt haben. Ich erinnere mich, dass ich Sean gefüttert habe. [...] Kannst du einen DNA-Test machen? Ich werde bezahlen. Ich möchte, dass du mir glaubst."

Doch obwohl die Familie ihr nicht auf ihre Nachrichten antwortete, ließ die 24-Jährige nicht von ihrer Darstellung ab, Maddie zu sein.

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Julia Wandelt gab zunächst an, die vermisste Inga Gehricke zu sein

Maddie McCann verschwand 2007 aus der Ferienwohnung in Praia da Luz.  © Bildmontage: Screenshot/findmadeleine.com

Demnach soll Wandelt Anfang 2023 sogar Kontakt zu einer Hilfsorganisation aufgenommen haben, die sich auf das Auffinden und Unterstützen vermisster Personen spezialisiert hat.

Berichten zufolge behauptete sie zunächst, die Vermisste Inga Gehricke aus Deutschland zu sein, und gab später erst an, Maddie zu sein. Aufgrund ihres Alters und offensichtlicher Unterschiede kam sie jedoch in beiden Fällen nicht als realistische Kandidatin für weitere Nachforschungen infrage.

Doch das hielt die Polin offenbar nicht auf - zu groß war ihre Überzeugung, Maddie zu sein.

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In einer Polizeistation in Leicester (Großbritannien) soll die 24-Jährige sogar versucht haben, Polizisten von ihrer angeblichen Entführung in Portugal zu überzeugen. Sie habe demnach ausgesagt, man habe ihr eine Substanz injiziert, die sie lähmte, bevor es zum Missbrauch kam. Zudem gab sie eine Täterbeschreibung ab.

In einem handgeschriebenen Brief, den die McCanns gemeinsam mit einer Flasche Wein vor ihrer Haustür vorfanden, soll die junge Frau zudem das Paar angefleht haben, einen DNA-Test zu machen, um Gewissheit zu erlangen.

Karen Spragg und Julia Wandelt sollen der Familie McCann aufgelauert haben

Die Familie McCanns wandte sich an die Polizei, nachdem das Stalking durch die beiden Frauen zunahm.  © Joe Giddens/PA Wire/dpa

Mitte 2024 begann Wandelt schließlich, mit der ebenfalls angeklagten Karen Spragg zu kommunizieren. Spragg, die an die Verschwörungstheorien im Fall McCann glaubt, bot der 24-Jährigen ihre Unterstützung an, um einen DNA-Nachweis zu erlangen.

Gemeinsam sollen sie vor dem Haus der Familie aufgelauert, Gerry und Kate McCann konfrontiert und sogar Müllsäcke der Familie entwendet haben, um an DNA zu gelangen. Dieses Vorgehen verängstigte die McCanns sehr und veranlasste sie, die Polizei einzuschalten.

Im Februar dieses Jahres wurde Wandelt am Flughafen Bristol verhaftet, nachdem sie erneut nach Großbritannien geflogen war. Auch Spragg wurde festgenommen, während sie im Auto auf die Polin wartete.

Der Prozess dauert an, ein Urteil wurde bislang nicht gefällt.

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