Erstes Interview in Freiheit: Maddie-Verdächtiger Christian B. will sein Leben zurück
Braunschweig - Seit zwei Wochen ist der Hauptverdächtige im Fall der 2007 verschwundenen Maddie McCann wieder auf freiem Fuß. Nun beschwert er sich: Denn frei fühlt er sich nicht.

Christian B. (48) hat seine Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer 72-Jährigen abgesessen und ist seit seiner Entlassung untergetaucht.
Am Montag besuchte er allerdings die Staatsanwaltschaft Braunschweig, um mit dem Oberstaatsanwalt Christian Wolters zu sprechen.
Im ersten Interview nach seiner Freilassung mit Sky News sagte B., der Oberstaatsanwalt solle die Verantwortung dafür übernehmen, dass er von den Medien verfolgt werde.
"Ich möchte, dass sie diese Hetzjagd gegen mich beenden und mir mein Leben zurückgeben."
Wolters empfang Christian B. nicht, da die Staatsanwaltschaft dafür nicht zuständig sei.
"Ich fühle mich nicht frei. Ich trage diese Fußfessel und werde rund um die Uhr von der Polizei überwacht", erklärte Christian B. in seinem Interview weiterhin. Diese strengen Auflagen seien bei verurteilten Sexualstraftätern üblich, gab Wolters zurück.
Das psychiatrische Gutachten stufe den 48-Jährigen als hochgefährlichen Sexualstraftäter mit erheblichem Rückfallrisiko ein.
Zum Thema Maddie darf Christian B. sich nicht äußern

Maddie McCann war kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus einer Ferienanlage in Portugal verschwunden, als ihre Eltern gerade essen waren. Das Handy von Christian B. wurde zu der Zeit in derselben Region geortet.
Er wurde bereits wegen schwerer Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch von Kindern verurteilt.
Bisher konnten allerdings keine Beweise gefunden werden, um eine Anklage wegen Maddies Verschwinden zu erheben.
"Meine Verteidiger haben mir geraten, zu diesem Thema nichts zu sagen, und daran muss ich mich leider halten", sagte er zu diesem Thema nur.
Titelfoto: Fotomontage: Moritz Frankenberg/dpa Pool/dpa, Luis Forra/epa/dpa