Portugal - Der Fall Maddie McCann hält Europa in Atem. Dass der Deutsche Christian Brückner (48) etwas mit dem Verschwinden des kleinen Mädchens zu tun hat, ist für viele eine ausgemachte Sache. Doch es war womöglich ganz anders.
Während deutsche und portugiesische Ermittler versuchen, Beweise gegen den Hauptverdächtigen im wohl spektakulärsten Vermisstenfall der vergangenen Jahre, Christian Brückner, zu finden, bringen portugiesische Medien plötzlich eine ganz neue Theorie ins Spiel.
Wie die Zeitung "Correio da Manha" schreibt, hätte sich bereits 2018 eine Britin an die Polizei gewandt. Ihr Bruder, ein Alkoholiker, und dessen deutsche Frau, ebenfalls eine Alkoholikerin, seien in den Fall verstrickt. Die deutsche Schwägerin soll das kleine Mädchen nahe der Ferienwohnung im Suff überfahren haben, gab die Frau zu Protokoll. In ihrer Panik hätten sie Maddies toten Körper dann ins Meer geworfen. Psychologen und Ermittler hätten die Frau für glaubwürdig gehalten.
Die Aussage decke sich mit einem anderen Hinweis, den die Polizei erhalten habe, heißt es weiter im Bericht.
Eine Frau gab demnach an, dass sie nur einen Tag nach Maddies Verschwinden einen hitzigen Streit zwischen einem Paar - einem Briten und einer Deutschen - in einem Restaurant mitbekommen habe. "Warum hast du sie mitgebracht?", habe der Mann wiederholt von der Frau wissen wollen.
Staatsanwaltschaft sicher: Christian Brückner weiß, was mit Maddie passiert ist
Die portugiesischen Ermittler nahmen die Hinweise ernst, wandten sich an ihre deutschen Kollegen, wollten eine verdeckte Operation starten. Ein Undercover-Polizist sollte das deutsch-britische Pärchen befreunden. Die Portugal-Polizei hoffte so auf ein "informelles Geständnis".
Doch die deutsche Staatsanwaltschaft wiegelte anscheinend ab. Christian Brückner schien für sie der wahrscheinliche Täter zu sein. Die andere Spur wurde wohl nicht weiterverfolgt. Der Mann, der von seiner Schwester belastet wurde, ist inzwischen verstorben.
Christian Brückner sitzt derzeit eine siebenjährige Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin ab. Er hat sich in der Vergangenheit wiederholt an Kinder vergriffen, reichlich Ekel-Videos gehortet und Kontakt zu anderen Pädokriminellen gesucht. Brückner gilt nach wie vor als Hauptverdächtiger im Fall Maddie.
Wenn den Ermittlern kein Durchbruch gelingt, könnte er schon in diesem Jahr das Gefängnis als freier Mann verlassen.