Frauenleiche wird Autobahn-Böschung hinuntergerollt - niemand vermisst sie

Sankt Leon-Rot - Als 1986 die sterblichen Überreste einer Frau gefunden werden, ahnt die Kripo nicht, wie lange sie der Fall beschäftigen wird - der bis heute ungeklärt ist.

Die unbekannte Tote (hier eine Gesichtsrekonstruktion) trug ein hellrotes Shirt und eine bordeauxfarbene Hose.  © Bildmontage: Kripo Heidelberg

Es ist der 16. März 1986. Ein Ehepaar findet bei einem Sonntagsspaziergang an einer Böschung neben der A6 bei Sankt Leon-Rot (Baden-Württemberg) ein Paar Schuhe und menschliche Knochen.

"Die Leiche dürfte bereits seit einem halben bis Dreivierteljahr gelegen haben. Sie war bereits stark skelettiert", beschreibt der mittlerweile zuständige Kriminalhauptkommissar Marco Hufnagel die Auffindesituation vor fast 40 Jahren in der ZDF-Sendung "Wahre Verbrechen". Der Todeszeitpunkt wird demnach auf Frühjahr bis Herbst 1985 geschätzt.

Da die wohl 27 bis 33 Jahre alte Frau, die durch stumpfe Gewalt ums Leben kam, keine Papiere bei sich hat, muss sie anderweitig identifiziert werden. Ein Abgleich in der Vermisstenkartei und auch Ermittlungen im Rotlichtmilieu bleiben jedoch ergebnislos.

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Eine der heißesten Spuren ist eine Oberkiefer-Prothese, weshalb deutschlandweit 3800 Dentallabore angeschrieben werden. Ein Mannheimer Zahnarzt meldet sich und glaubt, die Anfertigung wiederzuerkennen. Seine Patientin lebt aber noch.

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Diese Gegenstände wurden bei der Toten gefunden.  © Bildmontage: Kripo Heidelberg

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Wer erkennt diese Zahnprothese?  © Kripo Heidelberg

Es folgt eine Isotopen-Analyse, die Rückschlüsse auf den letzten Aufenthaltsort gibt. Demnach dürfte sich die Unbekannte in den Benelux-Staaten, der ehemaligen Sowjetunion (darunter Russland, Ukraine und Belarus) oder Großbritannien aufgehalten haben.

Die Frau wurde später auch in die Kampagne #IdentifyMe des Bundeskriminalamts (BKA) aufgenommen, der 46 Frauen aus Westeuropa angehören. Zwei von ihnen konnten so bereits identifiziert werden. Die Tote von der A6 ist noch nicht darunter.

"Uns ist ein großes Anliegen, dass dieses Verbrechen, das an diesem Menschen verübt worden ist, irgendwann geklärt wird und der Täter auch verurteilt werden kann", hofft Hauptkommissar Marco Hufnagel.

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Weitere Informationen zur Toten erhaltet Ihr auf der Webseite des BKA. Hinweise zur Identifizierung sind der Staatsanwaltschaft Heidelberg 2000 Euro wert. Zur Aufklärung der Tat und Ermittlung des Täters wurden gar 5000 Euro ausgelobt.

Die gesamte ZDF-Folge "Wahre Verbrechen" gibt's in der Mediathek.

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