Hobbydetektive suchen nach vermisster Rebecca Reusch: Staatsanwaltschaft findet deutliche Worte

Berlin - Dieser Fall lässt die Menschen bis heute nicht los: Am 18. Februar 2019 verbrachte Rebecca Reusch die Nacht bei ihrer Schwester und ihrem Schwager in Buckow, wollte am nächsten Morgen von dort aus in die Schule, kam aber nie an. Seitdem fehlt von der damals 15-Jährigen jede Spur - trotz intensiver Suche der Polizei, aber auch von Hobbydetektiven.

Polizisten durchkämmten im Laufe der Jahre immer mal wieder Waldstücke in Brandenburg. (Archivfoto)
Polizisten durchkämmten im Laufe der Jahre immer mal wieder Waldstücke in Brandenburg. (Archivfoto)  © Paul Zinken/dpa, Polizei Berlin

Letztere gehen für Klicks über Leichen, halten die Streamer ihre Suche natürlich auf Video fest. Viele Freunde machen sich die Internet-Ermittler mit ihrer fragwürdigen Suche jedoch nicht - vor allem bei der Staatsanwaltschaft.

"Die Ermittlungen können durch die Detektivgruppen – auch unabsichtlich – gefährdet werden", sagte Sebastian Büchner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft gegenüber Focus online.

Was er damit meint: Zeugen könnten beeinflusst, Spuren vernichtet oder Tatverdächtige gewarnt werden. Denn "die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft dauern nach wie vor an", bekräftigt Büchner.

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Als Verdächtiger gilt nach wie vor Florian R., Rebeccas Schwager. Er war mit ihr allein im Haus, hat auch nicht wie zunächst behauptet geschlafen, sondern wohl Pornos auf dem Handy geguckt. Zweimal wurde er bereits festgenommen, kam aus Mangel an Beweisen aber wieder frei.

Amateur-Ermittler stellen makabere Szene auf YouTube nach

Kriminaltechniker durchsuchten das Haus des Schwagers. (Archivfoto)
Kriminaltechniker durchsuchten das Haus des Schwagers. (Archivfoto)  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Auch die Hobbydetektive aus dem Netz haben sich offenbar auf den Schwager eingeschossen. So wird auf YouTube beispielsweise die makabere Szene nachgestellt, wie eine menschliche Figur in eine Decke gewickelt und in einen kleinen Twingo-Kofferraum gepresst wird.

Eine klare Anspielung auf den Schwager, dessen zwei Autofahrten am Tag ihres Verschwindens sowie am Tag danach ins tiefste Brandenburg besonders verdächtig erscheinen.

Die Polizei geht schon länger davon aus, dass die Teenagerin das Haus nicht mehr lebend verlassen hat. Florian R. selbst soll die beiden Fahrten mit Drogengeschäften in Polen erklärt haben, die Ermittler wollen dem aber wohl keinen Glauben schenken, zumal Zeugen das auffällige Auto im Wald von Kummersdorf, etwa 30 Autominuten von Berlin entfernt, gesehen haben wollen.

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Groß angelegte Suchaktionen der Polizei blieben erfolglos. Auch das Auto wurde natürlich gründlich untersucht. Das hindert die Hobby-Ermittler jedoch nicht daran, selber Nachforschungen vor Ort anzustellen - zum Ärger der Profis.

"Das Tätigwerden von Privatpersonen wird hier kritisch gesehen – und zwar unabhängig davon, ob durch diese im Rahmen ihre Ermittlungen möglicherweise auch noch Straftaten wie etwa Hausfriedensbrüche begangen werden", so Büchner.

Titelfoto: Bildmontage: Paul Zinken/dpa, Polizei Berlin

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