Sprengstoff-Anschläge in Köln: Es war die Drogen-Mafia! Polizei mit neuen Hinweisen

Köln - Die Sprengstoff-Anschläge in Köln sind mit hoher Wahrscheinlichkeit der Drogen-Mafia zuzuordnen. Das bestätigte am Donnerstag die Kriminalpolizei Köln. Auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz berichtete Chef-Ermittler Michael Esser aber auch noch von weiteren Hinweisen.

Die Explosion vor dem Vanity Club in Köln am Montag, dem 16. September 2024, war das Werk rivalisierender Drogen-Banden. Die genauen Hintergründe sind aber weiterhin unklar.
Die Explosion vor dem Vanity Club in Köln am Montag, dem 16. September 2024, war das Werk rivalisierender Drogen-Banden. Die genauen Hintergründe sind aber weiterhin unklar.  © Vincent Kempf

"Es gibt offensichtlich im Milieu offene Rechnungen, die noch beglichen werden", sagte der Chef der Kölner Kriminalpolizei.

Der Tatverdächtige, der im Zuge der Explosion am 17. September auf dem Hohenzollernring von einer Überwachungskamera gefilmt wurde, ist vermutlich extra für diesen Anschlag aus den Niederlanden angereist. Nach jetzigem Stand gehen die Ermittler aber davon aus, dass er unmittelbar danach auch wieder in diese Richtung geflohen ist.

Außerdem konnten mehrere andere Taten zuvor, darunter auch eine Explosion in Solingen und die Menschenentführung von Hürth, demselben noch unbekannten Hintergrund zugeordnet werden. Das Tatgeschehen sei jedoch sehr komplex. Mehrere Akteure seien daran beteiligt, hieß es weiter. Das gelte auch für die Schüsse auf Wohnhäuser im Großraum Köln.

Köln: Blutige Attacke in Köln: Berufsschüler nach Messerangriff in Lebensgefahr
Köln Crime Blutige Attacke in Köln: Berufsschüler nach Messerangriff in Lebensgefahr

"Wir ermitteln in dieser Sache jetzt wegen bandenmäßigen Handelns", so Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Dazu gehen die Ermittler bisher rund 600 Hinweisen nach. Der gesamte rechtlich zulässige Überwachungsapparat komme dabei zum Einsatz.

Nach wie vor sind sich die Ermittler jedoch noch nicht klar, worum es bei den Anschlägen im Detail gehe. Fest steht nur: Das Einsetzen von Sprengstoffanschlägen dient innerhalb der Clankriminalität als Mittel zur Einschüchterung.

Der mutmaßliche Täter der Explosion am Hohenzollernring wurde von einer Überwachungskamera gefilmt. Vermutlich ist er unmittelbar nach der Tat wieder in Richtung Niederlande geflohen.
Der mutmaßliche Täter der Explosion am Hohenzollernring wurde von einer Überwachungskamera gefilmt. Vermutlich ist er unmittelbar nach der Tat wieder in Richtung Niederlande geflohen.  © Bildmontage: Polizei Köln; Vincent Kempf

Bislang noch keine Ermittlungserfolge: Polizei nennt bewusst nicht alle bekannten Details

Der Chef der Kölner Kriminalpolizei Michael Esser informierte am Donnerstag die Presse über den derzeitigen Stand der Ermittlungen.
Der Chef der Kölner Kriminalpolizei Michael Esser informierte am Donnerstag die Presse über den derzeitigen Stand der Ermittlungen.  © Henning Kaiser/dpa

Aus ermittlungstaktischen Gründen wolle man jedoch nicht alle bekannten Details nennen.

Fest steht bislang nur: Die Drahtzieher der Explosionen sind noch auf freiem Fuß und es ist unklar, wem diese genau gegolten haben.

Die Befragung möglicher Beteiligter erweise sich zudem als schwierig, weil die tatsächlich Betroffenen eingeschüchtert sind und zu den Hintergründen schweigen.

Köln: Auf frischer Tat geschnappt: Dreister Räuber bedroht Senior mit Pistole
Köln Crime Auf frischer Tat geschnappt: Dreister Räuber bedroht Senior mit Pistole

Die Polizei ruft weiterhin Zeugen, die zu den Explosionen am Hohenzollernring oder sonstigen Vorfällen, die damit im Zusammenhang stehen könnten, Hinweise haben, auf, sich zu melden.

Titelfoto: Henning Kaiser/dpa

Mehr zum Thema Köln Crime: