Diskussion um Spielplatz-Debatte: Jugendring kontert den Aufreger
Von Jonas-Erik Schmidt, Alina Eultgem
Köln - In Köln sorgt ein Plan der Stadt für mächtig Wirbel: Spielplätze sollen künftig "Spiel- und Aktionsflächen" heißen. Viele Erwachsene regen sich auf, doch der Landesjugendring NRW verteidigt den neuen Namen.
Alles in Kürze
- Spielplätze in Köln sollen künftig „Spiel- und Aktionsflächen“ heißen.
- Der Landesjugendring NRW verteidigt den neuen Namen.
- Junge Menschen wurden an dem Prozess beteiligt.
- Die Umbenennung kostet Köln mindestens 38.000 Euro.
- Endgültige Entscheidung über die Umbenennung fällt im September.

"Mein Eindruck ist, dass in dieser Debatte viele Erwachsene meinen, es besser zu wissen. Das ist ganz typisch, wenn es um die Belange junger Menschen geht", sagt die Vorsitzende, Maja Tölke, der Deutschen Presse-Agentur.
Erwachsene seien in dieser Sache aber eigentlich gar nicht gefragt. "Es geht nicht um ihre Flächen, sondern um Flächen, die vor allem von jungen Menschen genutzt werden."
Außerdem betont Tölke: Das neue Schilder-Design ist nicht einfach am Schreibtisch entstanden. "Junge Menschen wurden an dem Prozess beteiligt."
Der Plan der Stadt ist schon älter: Bereits vor zwei Jahren hatte der Jugendhilfeausschuss angeregt, die alten Schilder zu modernisieren, weil "Spielplatz" suggeriere, Jugendliche seien dort nicht willkommen. Das kostet Köln mindestens 38.000 Euro.
Endgültige Entscheidung fällt im September

Der kuriose Vorschlag der Verwaltung ist plötzlich in aller Munde. Der Komiker Guido Cantz etwa nahm die Umbenennungspläne zum Anlass, die Stadt zur "Hauptstadt der Bekloppten" zu deklarieren.
Auch die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, Henriette Reker, hat sich von dem Plan distanziert.
Sie will den Kölner Stadtrat am 4. September entscheiden lassen. Ob dort grünes Licht gegeben wird, ist fraglich.
Tölke hält das für einen Fehler: "Im Jugendhilfeausschuss sitzt auch die Zivilgesellschaft, also Interessenvertreter von jungen Menschen. Nun zu sagen, dass einem die Entscheidung nicht gefällt und dass nun der Rat darüber entscheiden soll – davon würde ich abraten."
Titelfoto: Federico Gambarini/dpa