Guido Cantz kritisiert Kölner Spielplatz-Plan: "Jetzt auch offiziell Hauptstadt der Bekloppten"
Von Jonas-Erik Schmidt, Jonas Reihl
Köln - Die geplante Umbenennung der Kölner Spielplätze zu "Spiel- und Aktionsflächen" schlägt hohe Wellen. Nun hat sich auch Kult-Komiker Guido Cantz (53) in die Debatte eingeschaltet.
Alles in Kürze
- Guido Cantz kritisiert Umbenennung von Spielplätzen in Köln
- Neuer Name: "Spiel- und Aktionsflächen"
- Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker kritisiert Pläne
- Hintergrund: Inklusionsgedanke und Diversität der Nutzer
- Stadtrat entscheidet am 4. September über Schildertausch

"Herzlichen Glückwunsch, jetzt ist Köln auch offiziell die Hauptstadt der Bekloppten", gab der 53-Jährige am Donnerstag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zu Protokoll.
Viele Menschen in Deutschland würden sich sicherlich fragen, ob schon wieder Karneval sei - oder ob Köln nur das Sommerloch füllen wolle. "So was hätte selbst ich mir als Komiker [...] niemals ausdenken können", so Cantz.
Der Moderator reagierte damit auf eine seit Mittwoch breit geführte Debatte, die nicht nur in Köln mit einer Mischung aus Verwunderung, Ärger und gelegentlich auch Verständnis geführt wird.
Die städtische Verwaltung hatte ein neues Design für die Schilder an den mehr als 700 Spielplätzen von Köln präsentiert.
Auf das Wort "Spielplatz" wurde dabei verzichtet - man wolle "dem erweiterten Inklusionsgedanken, der die Diversität der Nutzer*innen in Rahmen ihres Alters, ihrer kulturellen Hintergründe und möglicher Behinderungen berücksichtigt", Rechnung tragen, hieß es.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker kritisiert Umbenennungs-Pläne

Hintergrund ist eine schon fast zwei Jahre zurückliegende Entscheidung im Jugendhilfeausschuss der Stadt.
Dort war man zu dem Schluss gekommen, dass die veraltete Beschilderung suggeriere, dass Spielplätze nicht von Jugendlichen genutzt werden dürften. Das führe zu Konflikten. Spielplätze seien sowohl für Kinder als auch für Jugendliche da.
Nach Bekanntwerden der Pläne schaltete sich auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (68, parteilos) in den Vorgang ein und ging auf Distanz zur städtischen Verwaltung.
Sie persönlich finde die Bezeichnung "Spielplatz" klar und verständlich, sagte sie. Zugleich knüpfte Reker den Schildertausch an eine Entscheidung im Kölner Stadtrat.
Das Gremium soll am 4. September darüber beraten und eine Entscheidung treffen.
Titelfoto: Bildmontage: Stadt Köln, Oliver Berg/dpa (2)