Jugend immer brutaler und krimineller: Neue Studie aus Köln schlägt Alarm

Von Frank Christiansen

Düsseldorf - Neuesten Zahlen von Forschern der Uni Köln zufolge hat die Kriminalität unter Jugendlichen zuletzt deutlich zugenommen. Woran liegt das?

Bei der Präsentation der Studie zur Jugendkriminalität war auch NRW-Innenminister Herbert Reul (l.) dabei.  © David Young/dpa

Gewalttätigere Eltern, gestiegene psychische Belastungen, weniger Selbstkontrolle und weniger Angst vor Strafen: Das sind nach Angaben von Forschern mögliche Ursachen für die gestiegene Kinder- und Jugendkriminalität.

Wissenschaftler der Uni Köln unter Leitung von Professor Clemens Kroneberg waren den Ursachen nachgegangen und auf zum Teil beunruhigende Befunde gestoßen.

Sie hatten die offiziellen Zahlen der Kriminalitätsstatistik durch eine sogenannte Dunkelfeldstudie ergänzt, für die 3800 Schüler der siebten bis neunten Klasse an 27 Schulen in drei NRW-Städten befragt wurden.

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Auffällig dabei: Die psychische Belastung der Schüler, besonders der Mädchen, nahm deutlich zu, ihre Selbstkontrolle deutlich ab. Fast jedes zweite Mädchen klagte über Angst und Depression. So sei die Straffälligkeit der Mädchen stärker gestiegen als die der Jungen, obwohl Mädchen nach wie vor deutlich seltener straffällig werden.

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Der 73-Jährige war selbst zwischen 1972 und 1979 an der Uni Köln aktiv, wo die Studie zu Papier gebracht wurde.  © David Young/dpa

Sie vermuten zudem, dass Gewalt im Elternhaus eine Ursache sein könnte: So erfuhren die befragten Kinder und Jugendlichen im vergangenen Jahr deutlich mehr Gewalt im Elternhaus als noch 2015.

Kinder, die Opfer von Gewalt werden, werden selbst häufiger gewalttätig. Moralische Einstellungen der Kinder und Jugendlichen waren dagegen gesunken. Bei geringeren Verfehlungen wie nicht gemachten Hausaufgaben sank das Unrechtsbewusstsein.

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