Ford-Krise spitzt sich zu: Autobauer streicht weitere 1000 Stellen in Kölner Werk

Von Wolf von Dewitz

Köln - Nächste bittere Pille für den Ford-Standort in Köln: Der US-Autobauer verschärft seinen Sparkurs und streicht weitere 1000 Stellen - zuzüglich zu den ohnehin schon geplanten 2900 Arbeitsplätzen, die wegfallen werden.

US-Autobauer Ford zählt zu den größten Arbeitgebern in der Domstadt.
US-Autobauer Ford zählt zu den größten Arbeitgebern in der Domstadt.  © Oliver Berg/dpa

Weil die Nachfrage nach den Elektrofahrzeugen, die im Kölner Werk gefertigt werden, weiterhin schwach ist, stelle man im kommenden Januar vom bisherigen Zwei-Schicht-Betrieb auf Ein-Schicht-Betrieb um, teilte das Unternehmen mit.

Schon vor knapp einem Jahr hatte das Management einen anderen Sparplan verkündet, der zu scharfen Protesten und dem ersten Streik in der Geschichte der Kölner Ford-Werke geführt hatte. Erst kürzlich hatten die Beschäftigten diesen Sparplan zähneknirschend akzeptiert.

Das 2024 eingeleitete Vorhaben sieht vor, an dem Standort bis Ende 2027 insgesamt - also inklusive Verwaltung, Entwicklung und anderen Bereichen - 2900 Stellen einzusparen. Die Mitarbeiter sollen freiwillig gehen und Abfindungen bekommen oder in Altersteilzeit gehen.

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Dieses Sparvorhaben wird nun jedoch erweitert um bis zu 1000 Stellen - die genaue Zahl steht nicht fest, erst einmal soll mit der Arbeitnehmerseite gesprochen werden, möglicherweise sind es am Ende knapp unter 1000.

Ford-Management bietet Arbeitnehmern "freiwillige Abfindungspakete"

Wegen des geplanten Abbaus Tausender Stellen kam es im Mai dieses Jahres erstmals in der Historie des Ford-Werks in Köln zu einem Streik.
Wegen des geplanten Abbaus Tausender Stellen kam es im Mai dieses Jahres erstmals in der Historie des Ford-Werks in Köln zu einem Streik.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Der Zeitdruck ist hoch: Schon im Januar soll die Zahl der Arbeitsplätze entsprechend reduziert sein. Sollten die Pläne umgesetzt werden, hätte Ford in gut zwei Jahren nur noch etwa 7600 Beschäftigte. Ende des vergangenen Jahrzehnts waren es rund 20.000 gewesen.

Am Dienstagmorgen erklärte das Ford-Management den Beschäftigten der Produktion die Notwendigkeit der Maßnahme. "Wir sind uns der Auswirkungen auf unsere Mitarbeitenden bewusst und setzen uns dafür ein, die Betroffenen bestmöglich zu unterstützen", hieß es von dem Unternehmen. "In diesem Zusammenhang werden wir freiwillige Abfindungspakete anbieten."

Die Konditionen für das freiwillige Ausscheiden werden aus dem ersten Sparprogramm übernommen. Das von der IG Metall ausverhandelte Abfindungspaket gilt als relativ attraktiv für Arbeitnehmer.

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Die Einsparungen schließen betriebsbedingte Kündigungen vorerst aus. Sollte der Personalabbau aber deutlich unter den Erwartungen liegen und sollten zu wenige Beschäftigte freiwillig gehen, wird der Druck schrittweise erhöht und am Ende könnte Ford doch noch betriebsbedingt kündigen.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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