Wie kommen Klubs wie das "Bootshaus" in Köln durch die nächste Krise?

Köln - Die steigenden Energiepreise treffen auch die Klubs und Diskotheken in Deutschland. Tom Thomas, Betreiber des weltweit berühmten "Bootshaus" in Köln, berichtet über die aktuellen Probleme.

Das "Bootshaus" gehört zu den führenden Klubs in Deutschland.
Das "Bootshaus" gehört zu den führenden Klubs in Deutschland.  © Bootshaus/dpa

"Es fühlt sich nach Übergang an. Die Leute kommen gerade hierher, um das Feiern noch mal unbeschwert auszunutzen", sagt er im Interview mit Spiegel Online.

Ob sie bald noch feiern dürfen? Wegen der nächsten Corona-Sorge im Herbst und der steigenden Energiepreise sieht der Klub-Manager eher mit gedämpfter Stimmung nach vorne. "Wenn die erste Stromkostenrechnung zu Hause eintrudelt, ist das Ausgehen meistens das Erste, woran gespart wird."

Trotz der steigenden Strompreise und Gaskosten kommen aktuell viele Leute kurzfristig in das Kölner "Bootshaus". Die meisten Veranstaltungen seien gut ausgelastet.

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Allerdings kauften die Leute ihre Karten erst sehr kurzfristig vor dem Event. "Das ist noch diese Corona-Unsicherheit", erklärt Thomas das Besucherverhalten.

Preise für Strom belasten Klub-Betrieb

Aktuell habe der Klub keine erhöhten Preise eingeführt. Allerdings seien die Getränkepreise bereits nach der Corona-Pandemie deutlich angehoben worden. "Dafür hatten die Menschen damals viel Verständnis, die haben unsere Probleme ja mitbekommen."

Doch die Energiekosten sorgen auch den Betreiber, weil sein Klub ein Stromfresser sei. "Wenn die anderen ihre Kartenpreise um fünf Euro erhöhen, um die Strompreise zu decken, müssten wir zehn Euro mehr verlangen - das wäre für einen normalen Gast nur schwer nachvollziehbar."

Ein großes finanzielles Loch hat die Corona-Pandemie ohnehin schon gerissen. Drei Jahre müsse er wohl noch Kredite abstottern. Der Preisschocker für Strom und Gas ist somit die nächste Herausforderung für den Klub.

Das "Bootshaus" hatte sich erst im Juni 2022 in einer Rangliste der 100 besten Klubs der Welt in der Spitzengruppe behauptet. Es landete wie im Vorjahr auf Platz fünf der Top-100-Clubs, wie das "DJ Mag" kürzlich mitteilte. Damit steht es einen Platz vor dem Berliner "Berghain".

Titelfoto: Bootshaus/dpa

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