Anzahl antisemitischer Vorfälle in Köln auf Rekordniveau: "Stehen massiv unter Druck!"

Köln - Insgesamt 229 antisemitische Vorfälle wurden im vergangenen Jahr in der Domstadt gezählt. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Erfassung durch das NS-Dokumentationszentrum (NS-Dok) der Stadt Köln im Jahr 2021.

Auch in Köln werden immer häufiger Angriffe auf Menschen des jüdischen Glaubens gezählt. (Symbolbild)
Auch in Köln werden immer häufiger Angriffe auf Menschen des jüdischen Glaubens gezählt. (Symbolbild)  © Hannes P Albert/dpa

Verglichen zum Vorjahr habe eine etwa 30-prozentige Zunahme solcher Vorfälle registriert werden können. Das hat die Fachstelle gegen Antisemitismus am Dienstag mitgeteilt.

Die dokumentierten Ereignisse würden sich dabei allerdings erheblich voneinander unterscheiden, heißt es in dem Bericht: Neben dem sogenannten "verletzendem Verhalten" in 172 Fällen, wurden auch antisemitische Zuschriften (36), gezielte Sachbeschädigungen (10) und sogar Angriffe (4) gezählt. Betroffen waren insgesamt 170 Personen im Kölner Raum.

Insbesondere antisemitische Äußerungen und Handlungen, die sich auf den Holocaust und Israel beziehen würden, seien dabei aufgefallen, so das NS-Dok. So sei etwa der sogenannte "Post-Schoa-Antisemitismus", bei dem der Holocaust relativiert oder gar befürwortet wird, im Vergleich zu 2023 sogar um 80 Prozent gestiegen.

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"Zum vierten Jahr in Folge steigen die von uns dokumentierten antisemitischen Vorfälle im Stadtgebiet. Eine solche Entwicklung ist nicht mehr mit dem gewachsenen Bekanntheitsgrad der Meldestelle zu erklären", moniert Daniel Vymyslicky, Mitarbeiter der Fachstelle gegen Antisemitismus im NS-Dok der Stadt Köln.

Der Antisemitismus-Experte klagt daher: "Die jüdische Gemeinschaft in Köln steht massiv unter Druck und braucht mehr Unterstützung!"

Titelfoto: Hannes P Albert/dpa

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