Geht das Erzbistum Köln dem Ende entgegen? Kardinal Woelki rechnet mit roten Zahlen
Köln - Das Erzbistum Köln galt lange als eines der reichsten der katholischen Weltkirche - doch jetzt muss es sparen.
Denn man rechnet für das laufende Jahr mit roten Zahlen. Man erwarte für 2023 nach derzeitigem Kenntnisstand einen Jahresfehlbetrag von etwa 25 Millionen Euro, teilte die Diözese von Kardinal Rainer Maria Woelki (67) am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur mit.
"Die Gründe dafür liegen in einem deutlichen Rückgang der Kirchensteuer im Jahr 2023 - bis August 2023 minus 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr - und hohen Steigerungen im Bereich der Personalkosten, der allgemeinen Inflation sowie der Baupreise", hieß es.
Dies werde nicht ohne gravierende Folgen bleiben können, etwa beim Baubestand. Man gehe derzeit davon aus, dass sich der Gebäudebestand mittel- bis langfristig in einer Bandbreite zwischen 20 und 30 Prozent reduzieren könne.
Derzeit verfügt das Erzbistum über rund 4600 Gebäude, davon rund 1200 Kirchen und Kapellen. Es werde nun eine Erfassung des gesamten Gebäudebestands im Erzbistum stattfinden, die Ende des Jahres abgeschlossen sein solle, so ein Sprecher des Bistums.
Anschließend werde festzulegen sein, welche Gebäude weiterhin erforderlich seien.
Erzbistum Köln galt lange als eine der reichsten Diözesen der katholischen Weltkirche
Das Erzbistum Köln galt lange als eine der reichsten Diözesen der katholischen Weltkirche. Der Jahresabschluss für 2022 weist immerhin noch einen Überschuss in Höhe von 30 Millionen Euro aus. Diese Summe liege allerdings auch schon deutlich unter dem Überschuss von 85 Millionen Euro aus dem Jahr 2021, heißt es in einer Pressemitteilung.
Die Kirchensteuereinnahmen betrugen im vergangenen Jahr 689 Millionen Euro. 253 Millionen davon wurden den Angaben zufolge für die Gemeinden verwendet.
Weitere 100 Millionen Euro gingen an Kindertagesstätten, Schulen und weitere Bildungsbereiche.
58 Millionen Euro aus Kirchensteuermitteln bekam die Caritas.
Titelfoto: Henning Kaiser/dpa