Sie hielten es für Schmiererei: Weltbekanntes Kunstwerk bei Reinigungsarbeiten beschädigt
Köln - Die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln (AWB) sind nicht nur für den städtischen Müll zuständig, sondern auch immer wieder unterwegs, um ungewünschte Graffitis zu entfernen. Das ist nun allerdings ganz gehörig nach hinten losgegangen.
Denn wie die Stadt Köln am Donnerstag mitteilt, habe es an der Museumskirche St. Cäcilien in der Altstadt ein "tragisches Versehen" gegeben.
Dabei sei es "zu einer Beschädigung des inzwischen denkmalgeschützten und bei Stadtführungen sehr beliebten, gesprayten Skeletts von Harald Naegeli (84) gekommen", teilt die Stadt mit.
Der Künstler, der sich einst als "Sprayer von Zürich" auf der ganzen Welt einen Namen gemacht hat, hatte das lebensgroße Graffiti bereits im Jahr 1980 auf das zugemauerte Westtor der Museumskirche gesprayt - zunächst illegal. Erst einige Jahre später wurde es dann auch offiziell als Kunstwerk anerkannt.
Vor einigen Tagen kam es dann zu dem folgenschweren Missgeschick. Ein AWB-Reinigungsteam sollte in Abstimmung mit der Museumskirche sowie dem Amt für Denkmalpflege eigentlich nur eine nicht gewünschte Schmiererei von der Kirchenwand entfernen, verwechselte allerdings offenbar die Graffitis.
Naegeli-Skelett soll in Abstimmung mit dem Künstler erneuert werden
"In diesem Zusammenhang wurden versehentlich leider auch große Teile des Naegeli-Skeletts entfernt", teilt die Stadt mit. Glücklicherweise seien aber immerhin noch der Kopf, die Hände sowie zumindest Spuren der restlichen Zeichnung vorhanden.
Wie es jetzt weitergehen wird, ist noch nicht ganz klar.
Naegeli selbst sei es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich, sein Kunstwerk zu erneuern. Er habe aber bereits sein Einverständnis dazu gegeben, "dass Museum und Denkmalpflege eine Restaurierung der beschädigten Figur veranlassen", heißt es weiter.
Nun müsse geprüft werden, wie dies am besten gelingen könnte und wie das Werk danach vor Beschädigungen besser geschützt werden kann.
Titelfoto: Bildmontage: Rheinisches Bildarchiv/Marion Mennicken, Stephan Kube/SQB