"Wohnsituation ist dramatisch!": Tausende Studenten kurz vor Semesterstart noch ohne Zimmer
Von Petra Albers, Jonas Reihl
Köln - Kurz vor dem Start des Wintersemesters in Nordrhein-Westfalen suchen tausende Studentinnen und Studenten noch immer nach einer Unterkunft. Auch in Köln ist die Lage weiterhin extrem schwierig.

Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) unter den Studierendenwerken mehrerer Hochschulstädte.
In Köln etwa konnten nur rund 850 Wohnheimplätze für das am Mittwoch beginnende Semester neu vergeben werden - 2500 Interessenten stehen noch auf der Warteliste, wie eine Sprecherin mitteilte.
"Die Wohnsituation in Köln ist nach wie vor dramatisch", so die Sprecherin, die moniert: Es werde in der Domstadt schlicht zu wenig bezahlbarer Wohnraum für Studenten gebaut.
Auch in Aachen und Jülich sei die Zahl der Bewerbungen für die Wohnheime deutlich gestiegen, berichtete eine Sprecherin des Studierendenwerks Aachen. Rund 11.000 Menschen stünden auf der Warteliste – etwa 2000 mehr als im Wintersemester 2024/2025.
"Die Zahl der Bewerbungen steigt, während die Studierendenzahlen tendenziell sinken. Das zeigt: Immer mehr Studierende können sich den privaten Wohnungsmarkt nicht mehr leisten", meinte die Sprecherin.
Zumal auch Studenten höherer Semester zunehmend günstigen Wohnraum suchen würden. "Viele haben zwar bereits Wohnungen auf dem privaten Markt, melden sich aber regelmäßig zurück, um eine preiswertere Alternative zu finden."
Münsteraner Studierendenwerk hofft auf Hilfe von Bund und Land

In Münster, Bielefeld und Bonn beschrieben die Studierendenwerke die Lage auf dem studentischen Wohnungsmarkt ebenfalls als angespannt. "Kurzfristig lässt sich der Nachfrageüberhang zum Wintersemester nicht beseitigen", sagte ein Sprecher in Bonn, wo rund 3000 Bewerber auf ein Zimmer warten.
Damit sich die Situation langfristig verbessere, sollten Bestandsgebäude kernsaniert und neue Wohnheime gebaut werden.
"Um als Studierendenwerk mehr preisgünstigen Wohnraum anbieten zu können, bräuchten wir mehr Möglichkeiten, günstige Grundstücke oder bereits bestehende Wohnungen zu erwerben", teilte eine Sprecherin aus Münster mit.
"Hier sind wir auf die Zusammenarbeit mit Partnern der öffentlichen Hand angewiesen, zum Beispiel auf verbesserte Förderbedingungen von Bund und Land, aber auch durch eine bevorzugte Vergabe von Grundstücken durch die Stadt Münster, wie es teilweise auch in anderen Bundesländern üblich ist."
Derzeit warten in Münster 2200 Personen auf einen Wohnheimplatz.
Titelfoto: Bildmontage: Rolf Vennenbernd/dpa, Frank Rumpenhorst/dpa