Von Petra Albers
Köln - Aus der Anatomie der Uni Köln ist ein menschlicher Schädel verschwunden.
Die Universität geht von Diebstahl aus und hat nach eigenen Angaben Anzeige bei der Polizei erstattet. Der ursprünglich aus Australien stammende Schädel sei aus einem verschlossenen Raum im Präparationslabor entnommen und durch ein anderes Objekt ersetzt worden.
Es handele sich um den Schädel eines indigenen Menschen aus Australien, teilte die Uni mit. Eigentlich hätte er zusammen mit zwei weiteren Schädeln am Donnerstag in einer feierlichen Zeremonie an Vertreter von Gemeinschaften australischer First Nations zurückgegeben werden sollen.
"Zur Bestürzung der Beteiligten hat sich in der Vorbereitung der Übergabe herausgestellt, dass einer der drei Vorfahren ausgetauscht worden ist", heißt es in der Mitteilung.
Die Prorektorin der Uni, Prof. Beatrix Busse, habe die Vertreter der First Nations um Entschuldigung gebeten. Die beiden anderen Schädel seien wie vorgesehen im Rahmen der Zeremonie übergeben worden.
Uni Köln arbeitet seit 2021 an Projekt zur Provenienzforschung
An der Uni läuft seit 2021 ein Projekt zur Provenienzforschung von sterblichen Überresten aus dem Bestand des Zentrums für Anatomie.
Ziel sei es, sie in ihre Herkunftsregionen zurückzuführen. Unter anderem die drei Schädel seien 1955 erworben worden, um die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Sammlung wiederaufzubauen.