Leipzig: Pflanzen-Experimente im Hightech-Gewächshaus

Leipzig - Im schmucken Botanischen Garten in Leipzig wimmelt es unter Glas absichtlich vor Blattläusen.

Am iDiv erarbeiten gegenwärtig Forscherinnen und Forscher aus 30 Nationen die wissenschaftlichen Grundlagen für den nachhaltigen Umgang mit der Biodiversität.
Am iDiv erarbeiten gegenwärtig Forscherinnen und Forscher aus 30 Nationen die wissenschaftlichen Grundlagen für den nachhaltigen Umgang mit der Biodiversität.  © Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa

"Keep door closed! Experiments with pests!" ("Tür geschlossen halten! Experimente mit Schädlingen!") warnen Schilder im hochmodernen Forschungsgewächshaus des Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv).

Das Hightech-Gewächshaus wurde nach einigen Verzögerungen vor knapp einem Jahr in Betrieb genommen. Inzwischen läuft die Forschungsarbeit hier auf Hochtouren.

Nicole von Dam, Professorin für Molekulare Interaktionsökologie an der Universität Jena, lobt die Bedingungen in Leipzig. "Wir können hier alles genau bestimmen: Temperaturen, Wärme, Licht", sagt sie.

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Bei dem Blattlaus-Experiment werde überprüft, wie Winterweizen es schafft, sich gegen Schädlinge zu wehren. In einem Feldversuch würde das so nicht funktionieren, sagt van Dam. "Da wissen wir ja nicht, ob die Blattlaus kommt, wann, und ob nicht 200 gleichzeitig kommen."

Gebaut wurde das Forschungsgewächshaus von 2017 bis 2019, finanziert vom Freistaat Sachsen und aus EU-Mitteln. 8,7 Millionen Euro kostete der Bau.

Dann jedoch verzögerte sich die Inbetriebnahme. Es habe erhebliche Software-Probleme gegeben, berichtet Techniker Robert Altmann. Jede einzelne der zwölf Forschungskabinen im Gewächshaus ist computergesteuert. Dazu kommt spezielle Wärme- und Kältetechnik, die Energieverbrauch und CO2-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Gewächshäusern deutlich senken soll.

Marie Himmel, Masterstudentin für organische Biotechnologie, untersucht mit Doktorant Axel Touw aus einem Netzkäfig entnommene Blätter mit Getreideblattläusen, die zu einem kontrollierten Blattlausexperiment mit Winterweizen gehören.
Marie Himmel, Masterstudentin für organische Biotechnologie, untersucht mit Doktorant Axel Touw aus einem Netzkäfig entnommene Blätter mit Getreideblattläusen, die zu einem kontrollierten Blattlausexperiment mit Winterweizen gehören.  © Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa

Seitdem die Probleme gelöst sind, wird das Gewächshaus vom iDiv genutzt, einer Einrichtung der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Biodiversität im Verbund der Universitäten Halle, Jena und Leipzig. Auch andere Wissenschaftler können hier Experimente machen. Zwei der zwölf Anzuchtkabinen sind auch für Gentechnik-Forschung zugelassen. Dort gilt eine besondere Sicherheitsstufe.

Titelfoto: Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa

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