Brandleiche im Wald entdeckt: Grausiger Mordfall führt Ermittler in ostdeutsche Techno-Szene

Leipzig/Erfurt/Karlovy Vary - 1994 wurde eine schrecklich entstellte Brandleiche in den tschechischen Wäldern nahe Karlovy Vary entdeckt. Wer der Tote ist und warum er auf so grausame Art sterben musste, werden die Ermittler erst Jahrzehnte später erfahren. Bei "Kripo Live - Tätern auf der Spur" erzählen die Mitarbeiter der damaligen Arbeitsgruppe, wie die Ermittlungen damals liefen - und warum diese tief in die ostdeutsche Techno-Szene führten.

1994 wurden in einem Waldstück nahe Karlovy Vary ein verbrannter Mensch gefunden. (Symbolbild)
1994 wurden in einem Waldstück nahe Karlovy Vary ein verbrannter Mensch gefunden. (Symbolbild)  © Bodo Schackow/ZB/dpa

Während die deutsche Polizei über Jahre hinweg nicht viel mit dem Leichenfund 1994 zu tun hatte, sollte sich das knapp 20 Jahre später ändern. 2012 sprach eine gebürtig aus Thüringen stammende Frau beim LKA in Berlin vor.

Was sie zu erzählen hatte, dürfte den Ermittlern das Blut in den Adern gefrieren lassen haben: Nach Angaben der Frau hatte ihr Freund Timo von einem Vorfall erzählt, bei dem ein Mann aus Erfurt unter Drogen gesetzt, erschlagen und in einem Wald angezündet und vergraben worden war!

Wenig später hatte der geständige Freund der Zeugin Selbstmord begangen.

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"Wir hatten zu diesem Zeitpunkt keinen Ankerpunkt, ob die Geschichte der Wahrheit entsprach - nur die Erkenntnisse, die die Zeugin aus Berlin mitgebracht hatte", erinnerte sich Peter Saab, der damalige Leiter der Kriminalpolizei in Erfurt.

Knapp zwei Jahre nach dem Besuch der Zeugin gründete sich eine eigene Arbeitsgruppe, die die Umstände des Todes der Brandleiche aufdecken sollte.

Spur der Ermittler führt in Erfurter Techno-Szene

Sowohl das Opfer, als auch die Täter waren in der ostdeutschen Techno-Szene verwurzelt.
Sowohl das Opfer, als auch die Täter waren in der ostdeutschen Techno-Szene verwurzelt.  © 123RF/alexkoral

Ihr erster Anhaltspunkt war ein Modegeschäft in der Neuwerkstraße in Erfurt, in dem Technofans der damaligen Szene ein und ausgingen - Geschäftsführer war eben jener junger Mann namens Timo, der der Zeugin den grausamen Mord gestanden hatte.

Er führte das Geschäft zusammen mit dem gleichaltrigen Mario G., der im Jahr 1994 spurlos verschwand.

In dem Geschäft namens "R.O.O.F Records" wurden nicht nur Klamotten verkauft, sondern auch Partys gefeiert. Hunderte Szene-Fans der damaligen Zeit gingen ein und aus. Auch Beziehungen zur Türsteher-Szene von Erfurt und kriminellen Banden bestanden, wie die Arbeitsgruppe rund um Peter Saab nach und nach erfuhr.

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Das Ermittlungs-Team konzentrierte sich zunächst auf den Vermissten, Mario. Seiner Familie nach wollte der junge Mann eine Party besuchen, traf dort aber nie ein. Mehr als 50 Personen aus seinem Umfeld wurden befragt, erst bei der 52. Person wurde die Erfurter Kripo fündig. "Der Zeuge sagte: 'Ich kann ihnen nicht sagen, wo Mario ist. Aber wenn sie ihn finden wollen, brauchen sie wohl eine Schaufel und müssen tief buddeln'", erinnerte sich eine weitere Ermittlerin.

War es also Marios verbrannter Körper, der in einem Wald von Tschechien entdeckt worden war? Die ganze Folge "Kripo Live - Tätern auf der Spur" seht Ihr am heutigen Mittwochabend ab 19.50 Uhr im MDR-Fernsehen oder schon jetzt in der Mediathek.

Titelfoto: 123RF/alexkoral

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