Brutale Vergewaltigung im Leipziger Rosental: Serientäter nach fast 8 Jahren geschnappt

Leipzig - Sie haben ihn endlich! Fast acht Jahre nach der brutalen Vergewaltigung einer Joggerin im Leipziger Rosental, die für das damals 69 Jahre alte Opfer lebensgefährlich verlief, hat die Polizei einen Verdächtigen verhaftet. Es ist offenbar ein Serientäter, dem letztlich ein Diebstahl von Grillreiniger zum Verhängnis wurde.

Polizei im Leipziger Rosental. Hier lief die Joggerin entlang, bevor sie vergewaltigt wurde.
Polizei im Leipziger Rosental. Hier lief die Joggerin entlang, bevor sie vergewaltigt wurde.  © Alexander Bischoff

Es war eine der schlimmsten Sexualstraftaten der Nachwendezeit: Am 31. August 2017 hatte sich die sportliche Seniorin kurz nach 9 Uhr morgens auf den Weg zu einer Lauf-Runde gemacht. Zunächst joggte sie durch den Auenwald, dann weiter zur Rosentalwiese, am Zooschaufenster vorbei in Richtung Gohliser Schlösschen.

An der Hundewiese nahe der Waldstraße traf sie dann erstmals auf ihren späteren Peiniger. Der lief in dieselbe Richtung wie die Frau, nur langsamer. Die Joggerin überholte den stämmigen Mann mit dem ungepflegten Bart.

Sekunden später packte der die 69-Jährige von hinten, riss sie zu Boden, schlug und trat ihr mehrmals heftig ins Gesicht und zerrte sie vom Weg auf eine Wiese. Dort vergewaltigte der Sex-Gangster die Frau, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Als er fertig war, ließ er das Opfer blutend liegen und rannte davon.

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Durch die brutalen Schläge ins Gesicht wurde die Joggerin so schwer verletzt, dass sie kurzzeitig in Lebensgefahr schwebte und in einem Krankenhaus notoperiert werden musste.

Baumarkt-Einbruch löste das Rätsel der ungeklärten Serie sexueller Übergriffe

Nach der brutalen Tat patrouillierten Polizisten wochenlang durchs Rosental. Die Behörde forderte die Menschen damals auf, möglichst nicht mehr allein joggen zu gehen.
Nach der brutalen Tat patrouillierten Polizisten wochenlang durchs Rosental. Die Behörde forderte die Menschen damals auf, möglichst nicht mehr allein joggen zu gehen.  © Alexander Bischoff

Das trotz Rasterfahndung und DNA-Reihentest über Jahre ungeklärte Verbrechen sorgte in Leipzig für eine große Verunsicherung und politische Diskussionen. Die Polizei forderte damals Frauen auf, nur noch zu zweit durch Parkanlagen zu joggen. Fuß- und Fahrradstreifen patrouillierten monatelang durch das Rosental. Denn die Kripo ging von einem Serientäter aus, da zuvor schon Frauen attackiert worden waren.

Jetzt der späte Fahndungserfolg durch "Kommissar Zufall": Am 9. Februar wurde eine Polizeistreife nachts zum Bauhaus-Baumarkt nach Leipzig-Seehausen gerufen. Dort war ein Dieb in den gesicherten Außenbereich eingedrungen und hatte sich an Grillutensilien bedient. Die Beamten konnten ihn samt Grillreiniger und geklauten Küchenmessern noch vor Ort stellen. Marcus L. (33) wurde daraufhin vorläufig festgenommen und erkennungsdienstlich behandelt.

Was in den Wochen danach passierte, löste bei Leipzigs Kripo Freudenstimmung aus. Die DNA des Einbrechers stimmte mit gesichertem Spurenmaterial mehrerer Altfälle überein, darunter dem der schweren Vergewaltigung im Rosental.

Er suchte sich immer ältere Frauen als Opfer

Polizei-Sprecher Olaf Hoppe zeigt an der Karte auf den Tatort. Am Donnerstag wurde der mutmaßliche Serientäter verhaftet.
Polizei-Sprecher Olaf Hoppe zeigt an der Karte auf den Tatort. Am Donnerstag wurde der mutmaßliche Serientäter verhaftet.  © Alexander Bischoff

Den Ermittlungen zufolge soll Marcus L. auch für zwei vorausgegangene Sex-Angriffe in der beliebten Parkanlage auf eine zum Tatzeitpunkt 43 Jahre alte Joggerin sowie eine Spaziergängerin (82) verantwortlich sein.

Auf sein Konto gehen laut Spurenlage ferner die sexuelle Nötigung einer 37-Jährigen im April 2016 am Cospudener See und die versuchte Vergewaltigung einer 59-Jährigen im März 2017 nur wenige Meter von seinem damaligen Wohnhaus in Leipzig-Eutritzsch entfernt. Auch nach einem Diebstahl und einer Sachbeschädigung im Jahr 2022 wurden seine Spuren am Tatort gesichert.

Am Donnerstag war die von den Kriminalisten zusammengetragene Beweislast dann so drückend, dass der Serientäter verhaftet wurde. Nach Angaben von Polizei-Sprecher Olaf Hoppe ist die Ermittlungsarbeit damit noch nicht am Ende. Deutschlandweit werden aktuell ungeklärte Sexualdelikte geprüft, die ins Raster des Verdächtigen passen. Er selbst schweigt bislang zu den Vorwürfen.

Ob seine Partnerin (33), mit der Marcus L. bis zur Verhaftung in einer schicken Neubausiedlung am nördlichen Stadtrand Leipzigs zusammenlebte, von seiner dunklen Seite wusste, ist unklar. Da seine Opfer meist wesentlich älter waren, halten es die Ermittler für möglich, dass der Serientäter gerontophil veranlagt ist.

Titelfoto: Alexander Bischoff

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