Leipzig - Nach einer ausgelassenen Partynacht in Leipzig möchte Breimer Rosas nach Hause fahren. Allerdings landet er nicht in seinem Bett, sondern im Krankenhaus - bis zur Bewusstlosigkeit zusammengeschlagen von mehreren Männern. Der Grund: mutmaßlich sein Aussehen.
Mit Freunden tanzt der vor fünf Jahren aus Venezuela nach Deutschland ausgewanderte Wahlleipziger in der Nacht zum vergangenen Samstag in einer Discothek, trinkt Alkohol, hat Spaß.
Gegen 4 Uhr verabschiedet sich die Gruppe am Marktplatz, der junge Mann läuft allein zur Haltestelle Goerdelerring.
Kurz vor seiner Ankunft begegnet er einer etwa achtköpfigen Männergruppe. Sie alle, das glaubt Breimer erkannt zu haben, sind Araber, er schätzt sie zwischen 20 und 30 Jahre alt. "Sie haben mich beleidigt, 'schwul' und 'scheiße' gesagt", erinnert er sich im TAG24-Gespräch.
Zunächst habe er versucht, sie zu ignorieren. Aufgrund seines angetrunkenen Zustands fragte er sie dann aber doch, was ihr Problem ist.
Leipzig: Breimer Rosas wird an Haltestelle ohnmächtig geschlagen
Irgendwann seien vier Männer auf ihn zugerannt gekommen, woraufhin auch der Venezolaner zu sprinten begonnen habe, dabei auch über rote Ampeln gerannt sei. An der Haltestelle sei er eingeholt worden. Zwar habe er den Haupttäter geschlagen, aber: "Sie haben mich ohnmächtig geschlagen!"
Erst nach Ankunft der Polizei und des Rettungsdienstes, die von Passanten gerufen wurden, sei er gegen 4.25 Uhr wieder zu sich gekommen.
Er postete auf seinem Instagram-Kanal Fotos aus dem Krankenwagen und dem Uniklinikum, die ihn weinend und mit Wunden im Gesicht, darunter einer aufgeplatzten Lippe, zeigen.
Erst Samstagmittag wurde Breimer aus dem Klinikum entlassen. Dort wurde seine gebrochene Nase operiert, seine Lippe genäht und andere Wunden versorgt. "Mein rechtes Knie schmerzt auch, ich habe Hämatome am Oberschenkel und am Po, Beulen auf der Stirn und am Ohr."
Leipziger hat in den vergangenen Jahren mehrmals Anzeigen erstattet
Für Breimer Rosas steht fest: Wird er das nächste Mal dumm angelabert, möchte er sich reaktionslos zügig vom Ort entfernen, um nicht noch einmal in eine solch schmerzhafte Situation zu geraten.
Der Haupttäter wird von Zeugen wie folgt beschrieben:
- knapp unter 1,80 Meter groß und dünn
- helle Haare
- trug graues T-Shirt und helle Sneaker
Hinweise könnt Ihr der Kripo in der Dimitroffstraße 1 unter (0341) 966 4 666 geben.
So hart der Vorfall für den Südamerikaner auch gewesen ist: Es war leider nicht der erste.
In den vergangenen drei Jahren sei er wegen ähnlicher Situationen - darunter Körperverletzungen und Beleidigungen - bei der Polizei vorstellig geworden und hatte drei Anzeigen erstattet.
Besonders von einem Mann fühlt er sich nach eigenen Angaben immer wieder bedroht. Diesen treffe er regelmäßig im Bereich der Eisenbahnstraße, wurde von ihm beleidigt, bespuckt und am Kopf verletzt.
Ein Annäherungsverbot konnte die Polizei nicht verhängen, da kein familiäres Verhältnis besteht. "Für alle anderen Fälle ist das Amtsgericht zuständig", bestätigt Polizeisprecher Moritz Peters gegenüber TAG24.