Kommentar zum Brandanschlag in Leipzig: Schwelle zum Terrorismus

Leipzig - Anschläge auf ein Flüchtlingshotel und eine Immobilienfirma. Radikale, die Straßen blockieren und so Leben gefährden. Deutschland fällt immer mehr dem Extremismus anheim, fürchtet TAG24-Redakteur Alexander Bischoff und meint: Jetzt klare Kante zeigen – nicht nur gegen Rechts!

Auf den Fuhrpark des Großvermieters Vonovia ist am Dienstag in Leipzig ein Brandanschlag verübt worden. Elf Fahrzeuge wurden zerstört.
Auf den Fuhrpark des Großvermieters Vonovia ist am Dienstag in Leipzig ein Brandanschlag verübt worden. Elf Fahrzeuge wurden zerstört.  © imago/Christian Grube

Deutschland im Jahre 2022: In ein künftiges Flüchtlingshotel in Bautzen fliegen Brandsätze. In Berlin blockieren Klimaextremisten eine Autobahn, sodass einem lebensgefährlich verletzten Unfallopfer nicht rechtzeitig geholfen werden kann. In Leipzig wird der Fuhrpark eines Vermietungsunternehmens in Brand gesteckt.

Ein Land als Geisel extremistischer Minderheiten! Vordergründig richtet sich die Gewalt gegen Sachwerte, was Täter in Bekennerschreiben und ihre ideologischen Stichwortgeber immer wieder als Rechtfertigung anführen. Doch das ist realitätsfern.

Im Spreehotel schliefen während des Anschlages Mitarbeiter. Eine aus zig brennenden Autos entstehende Feuersäule kann blitzschnell auf benachbarte Gebäude überschlagen, in denen sich Menschen befinden. Und dass Klima-Blockaden Leben gefährden können, dürfte in Berlin auch dem letzten Wohlwollenden vor Augen geführt worden sein.

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Die zivilisierte Gesellschaft, so scheint es, entwickelt sich zurück. Laut tönender Aktivismus ersetzt zunehmend die Kommunikation. Radikale Minderheiten wollen nicht argumentativ überzeugen, sondern ihre Ansichten der Mehrheit aufzwingen. Wenn nötig mit Gewalt.

Nach dem Brandanschlag auf Vonovia Funkstille in der Politik

TAG24-Redakteur Alexander Bischoff.
TAG24-Redakteur Alexander Bischoff.  © Eric Münch

Die Schwelle zum Terrorismus ist da bald überquert – der Rückfall in die 1970er-Jahre der alten Bundesrepublik droht.

Es kommt jetzt auch auf die Politiker und Repräsentanten unseres Landes an. Sie müssen sich eindeutig gegen Hass und Gewalt aussprechen – und das nicht nur, wenn beides von rechts kommt!

Während nach dem Brandanschlag auf das Spreehotel zurecht sofort politische Reaktionen kamen, herrschte am Dienstag Funkstille.

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Kein Innenminister, kein Abgeordneter und nicht mal ein Kommunalpolitiker hielt es für nötig, den Brandanschlag auf Vonovia zu verurteilen.

Titelfoto: Montage: Imago/Christian Grube + Eric Münch

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