Jagd auf Edelmetalle: Kat-Banden flexen sich durch Sachsen

Leipzig - Sie sind scharf auf Edelmetalle: Die Polizei warnt vor Diebesbanden, die sich auf Fahrzeug-Katalysatoren spezialisiert haben. Letztes Opfer war ein großes Mercedes-Autohaus in Leipzig, auf dessen Gelände insgesamt elf Transporter "geflext" wurden.

In einer Reihe stehen die Sprinter auf dem Hof des Leipziger Autohauses. Elf Fahrzeuge verloren in der Nacht zu Mittwoch ihren Katalysator. Den bekommt man mit der Flex binnen weniger Minuten abgetrennt. (Bildmontage)
In einer Reihe stehen die Sprinter auf dem Hof des Leipziger Autohauses. Elf Fahrzeuge verloren in der Nacht zu Mittwoch ihren Katalysator. Den bekommt man mit der Flex binnen weniger Minuten abgetrennt. (Bildmontage)  © imago stock&people; Ralf Seegers

Der Schock war groß, als die Mitarbeiter von Sternauto am Mittwochmorgen die Spuren der nächtlichen Besucher bemerkten.

An neun Mercedes-Transportern Sprinter waren die Auspuffanlagen demontiert, die Katalysatoren offenbar mit Trennschleifern herausgeflext. Beim benachbarten Autopflegeservice hatte es zwei weitere Sprinter getroffen. Gesamtschaden: über 20.000 Euro.

Es ist der vorläufige Höhepunkt einer Serie von Kat-Diebstählen, die Mitte letzten Jahres im Raum Chemnitz mit der Plünderung von 35 Fahrzeugen eines Autohandels in Furth begann.

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Seither "verloren" in Sachsen immer wieder Fahrzeuge nachts ihre Abgasreinigungsanlagen. Mehr als 200 Katalysatoren-Diebstähle sind der Polizei inzwischen bekannt geworden.

"Das Problem tritt immer wieder auf, regelmäßig auch auf den Geländen von Autohäusern oder Firmen aus der Kfz-Branche", sagt LKA-Sprecher Tom Bernhardt.

Objekt der Begierde: Am Unterboden der meisten Fahrzeuge befindet sich ein Katalysator, in dessen innerer Beschichtung wertvolle Edelmetalle stecken.
Objekt der Begierde: Am Unterboden der meisten Fahrzeuge befindet sich ein Katalysator, in dessen innerer Beschichtung wertvolle Edelmetalle stecken.  © DPA

Gut verkäufliches Diebesgut

Es gab bereits zahlreiche Diebstähle von Katalysatoren in Sachsen, sagt LKA-Sprecher Tom Bernhardt.
Es gab bereits zahlreiche Diebstähle von Katalysatoren in Sachsen, sagt LKA-Sprecher Tom Bernhardt.  © Alexander Bischoff

In der Regel haben es die Diebe auf die Edelmetalle Platin, Palladium und Rhodium abgesehen, die in der inneren Beschichtung der Katalysatoren stecken.

Allein der Ankaufspreis für Rhodium lag am gestrigen Donnerstag bei 366 Euro je Gramm. Für das Gramm Palladium bekommt man aktuell rund 60 Euro, für Platin 29 Euro.

In einem Kat stecken etwa drei Gramm Edelmetall-Gemisch.

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"Das Diebesgut ist gut verkäuflich", weiß Bernhardt. Nicht nur bei Verwertern - sondern auch als Ersatzteil auf Ebay, wo aktuell Tausende "gebrauchte Katalysatoren" zu Preisen zwischen 50 und 700 Euro angeboten werden.

Titelfoto: imago stock&people; Ralf Seegers

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