1187 Stifte verbraucht: Diese tollen Werke schuf Künstlerin ANTOINETTE aus Sachsen

Leipzig - Unter anderem bekannt mit ihrem gigantischen Werk "Altar der Europa", das die Künstlerin in Merseburg fertigstellte, zwingt ANTOINETTE die Betrachter ihrer Bilder, mindestens zweimal hinzuschauen. Nun schuf sie einen neuen Bilder-Zyklus. Und wieder einmal macht nicht nur die Größe sprachlos.

Die gebürtige Dresdnerin lebte schon an zahlreichen Orten der Welt. Derzeit arbeitet sie in Merseburg an ihren neuesten Werken.
Die gebürtige Dresdnerin lebte schon an zahlreichen Orten der Welt. Derzeit arbeitet sie in Merseburg an ihren neuesten Werken.  © Waltraud Grubitzsch

In Dresden geboren und aufgewachsen in Leipzig, lebte und arbeitete die sächsische Künstlerin schon in Prag, Wien und zahlreichen weiteren Orten der Welt.

Nachdem sie ihr 100 Quadratmeter großes Werk "Altar der Europa" in Merseburg fertigstellte, führte sie der Ruf der Stadt zurück nach Sachsen-Anhalt, wo sie seit circa einem Jahr ihrer Kreativität freien Lauf lässt.

"Es ist sozusagen das Hauptwerk aus vielen Jahren Beschäftigung mit der Mythologie und mit der Identität Europas", sagte sie über das monumentale Gebilde.

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Nach jahrzehntelanger Arbeit sei aus Hunderten von großformatigen Arbeiten ein großes Hauptwerk entstanden.

Als ihr Lebenswerk würde sie den "Altar der Europa" trotz alledem nicht bezeichnen.

"Ich hoffe, es kommt noch viel", erklärte sie im Interview mit TAG24. "Ich hab ja auch inzwischen schon wieder einen großen Zyklus gemacht. Das sind die Mammuts!"

"Mammuts": Zwölf Bilder erstrecken sich über 72 Quadratmeter

1187 Bunt- und Bleistifte verbrauchte Künstlerin ANTOINETTE für die vier Meter breiten und 1,5 Meter hohen Zeichnungen.
1187 Bunt- und Bleistifte verbrauchte Künstlerin ANTOINETTE für die vier Meter breiten und 1,5 Meter hohen Zeichnungen.  © Waltraud Grubitzsch

"Ich habe sie Mammuts genannt, weil sie erstens so riesig sind und zweitens so riesig viel Arbeit gemacht haben", so die Künstlerin.

1187 Bunt- und Bleistifte verbrauchte sie für die vier Meter breiten und 1,5 Meter hohen Zeichnungen.

Zum ersten Mal habe sie sich im Rahmen der Bilder nicht mit Mythologie beschäftigt, sondern mit sich selbst und den Eindrücken auseinandergesetzt, die in einer Welt, die sich so rasant wandelt, auf uns einstürmen.

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Die Mammuts, die zwar nicht im Fokus der Arbeit stehen, aber dennoch in einigen Bildern zu sehen sind, würden für sie sowohl die Unendlichkeit als auch die Vergänglichkeit symbolisieren.

"Ich versuche immer alles durch so ein Figurentheater symbolisch darzustellen, was ich erzählen möchte", erklärte sie. So gebe es beispielsweise eine Passage, in der sie Gedanken, die auf eine Person eindrängen, als mehrere kleine Figuren darstellt.

Welche Bedeutungen die unterschiedlichen Figuren in ihren Bildern haben, erzähle sie jedoch ungern: "Jeder Mensch soll ja seine eigene Geschichte entdecken und selber anfangen, seine Fantasie zu entwickeln."

Mit Buntstiften beschreibt sie die Formate wie Papier

Die Bilder zeigen unter anderem ihre Namensvetterin, die französische Königin Marie-Antoinette, und eine Äffin.
Die Bilder zeigen unter anderem ihre Namensvetterin, die französische Königin Marie-Antoinette, und eine Äffin.  © Waltraud Grubitzsch

Bei den Geschehnissen, die ANTOINETTE in ihren Zeichnungen widerspiegelt, handele es sich um sehr poetische Erzählungen.

Unter anderem zeigen sie die Künstlerin selbst im Gespräch mit ihrer Namensvetterin, der französischen Königin Marie-Antoinette, und einer Äffin, oder versinnbildlichen das Thema der Aggressivität.

"Es ist es ganz gefährlich, wenn man die Szenen zu platt beschreibt", so ANTOINETTE. "Die sind eigentlich wie Gedichte. Sie erzählen Befinden und Emotionen und sind weniger eine beschreibbare Geschichte."

Die Verwendung von Bunt- und Bleistift ermögliche ihr die nötige Flexibilität, um Formen schneller umsetzen und ihre Ideen einfach "rauspurzeln" lassen zu können.

"Ich arbeite ja nicht nach Skizzen, sondern ich schreibe diese Riesenformate, wie Briefe."

Bei derartigen Formaten erfordere das vor allem ein Gefühl für deren Größe, ein Talent, das sie liebend gern in die Tat umsetzt.

"Wenn nichts dazwischenkommt, arbeite ich mit großer Freude und Begeisterung jeden Tag", schwärmte sie. "Ich muss mich nicht zwingen. Ich bin eher unglücklich, wenn ich nicht an die Arbeit gehen kann."

Von der traditionellen Kunst ins Metaverse

Acht der zwölf Bilder sind ab 1. Juni in der "NordArt" in Schleswig-Holstein zu sehen.
Acht der zwölf Bilder sind ab 1. Juni in der "NordArt" in Schleswig-Holstein zu sehen.  © Waltraud Grubitzsch

Zu sehen bekomme man acht der zwölf "Mammuts" ab 1. Juni im Rahmen der internationalen Kunstausstellung "NordArt" in Schleswig-Holstein.

Nachdem sie bereits den "Altar der Europa" präsentierte, werden ihre Werke dann bereits zum zweiten Mal Teil der Ausstellung sein.

"Ich hab mich riesig gefreut, dass das völlig selbstverständlich war, dass ich dieses Jahr eine so gigantisch große Wand dort bekomme", freute sie sich. "Ich denke, das wird sehr aufregend sein, wenn man acht dieser Mammuts an einer ganz großen Wand sehen kann."

Auch wenn sie anfangs überlegt habe, alle zwölf Bilder einzureichen, wolle sie doch noch Platz für all die anderen Künstler übrig lassen.

Wegen der gigantischen Größe der Bilder falle es nämlich häufig schwer, einen passenden Platz zu finden. Aus diesem Grund scheut ANTOINETTE auch eine Ausstellung im "Metaverse" nicht.

Das "Art Museum in the Metaverse" zeige in einem fotorealistischen, virtuellen Museumsraum bereits den "Altar der Europa" und soll nun auch noch durch "Mammuts" sowie ihre zahlreichen anderen Plastiken, Malereien und Zeichnungen ergänzt werden.

In Zukunft werde das Projekt noch weiterentwickelt, sodass schon bald jeder, egal wo auf der Welt, zu jeder Zeit die Ausstellung besuchen kann.

Da ANTOINETTE noch etwa 500 Quadratmeter Handzeichnungen in ihren Schränken liegen habe, dürfe man auf das Projekt und all das, was noch bevorsteht, gespannt sein.

Titelfoto: Waltraud Grubitzsch

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