Dickens, Sex und Radikalisierung: Theater der Jungen Welt stellt neuen Spielplan vor

Leipzig - Die Welt befindet sich im Wandel und genau das macht sich auch in Leipzigs Theater der Jungen Welt (TDJW) bemerkbar. Große Themen wie Nachhaltigkeit, Inklusion, die Machtverhältnisse zwischen Jung und Alt und Radikalisierung innerhalb der Gesellschaft stehen im Fokus des Spielplans 2023/24. Natürlich darf der Humor dabei nicht zu kurz kommen, wie bereits die erste Aufführung zeigt.

Mit großer Vorfreude präsentierten Intendantin Winni Karnofka und die Verantwortlichen des Theaters der Jungen Welt am Dienstag den neuen Spielplan 2023/24.
Mit großer Vorfreude präsentierten Intendantin Winni Karnofka und die Verantwortlichen des Theaters der Jungen Welt am Dienstag den neuen Spielplan 2023/24.  © Tom Schulze/Theater der Jungen Welt

Denn eröffnet wird die Spielzeit am 16. September mit der Coming-of-Age-Komödie "Sexualkunde für das neue Jahrtausend". Kurz vor dem Millenium steht die Welt dort vor dem Untergang. Was die jugendlichen Protagonisten jedoch viel mehr interessiert: Vor dem Ende noch das erste Mal erleben.

Sexualität sei heute omnipräsent, sagte TDJW-Dramaturg Justus Rothlaender über das Stück. "Wir wollen Jugendliche zu einem selbstbestimmten Sexualbewusstsein ermutigen."

Dem Schauspiel folgen die Tanzproduktion "Hyper Normal" am 22. September sowie die Krabat-Sage als Puppenspiel am 14. Oktober. Das TDJW präsentiert auch in der kommenden Spielzeit seine gesamte Genrevielfalt.

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Im Fokus stünden dabei weiterhin Themen, die das junge Publikum umtreiben. Wie zuvor habe sich das TDJW dazu für ein Kernthema entschieden. In diesem Jahr lautet dieses Transformation, wie Intendantin Winni Karnofka bekannt gab. Der Leitspruch: "Zurück in die Zukunft".

"Wir merken, dass der Wandel der Welt uns mitnimmt. Er ist sehr komplex und die Tools, die uns bisher halfen, sind inzwischen nicht mehr anwendbar. Der Konsens fängt an zu bröckeln."

Leipziger TDJW setzt auf Nachhaltigkeit

Die neue Spielzeit des Jugendtheaters startet im September mit der Erstaufführung von "Sexualkunde für das neue Jahrtausend".
Die neue Spielzeit des Jugendtheaters startet im September mit der Erstaufführung von "Sexualkunde für das neue Jahrtausend".  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Entsprechend finden sich Transformation und viele der heute mit ihr verbundenen Themen in den Stücken und Projekten der kommenden Spielzeit wieder. Sei es in Form von Charles Dickens' "Die Weihnachtsgeschichte" (Premiere: 26. November) zur Adventszeit, der Gastspielreihe "Wo kommst du her? - Von hier" zum Thema Rassismus oder der Jungen Konferenz, die sich am 2. November mit dem Machtgefüge zwischen Kindern und Erwachsenen beschäftigt.

Das Thema Nachhaltigkeit findet sich indes nicht nur in der Stückentwicklung "Die Erfindung des Sitzens" (Premiere: 24. Februar) wieder, sondern beschäftigt auch das Team des TDJW.

"Wir wollen schauen, wie wir beispielsweise bei Bühnenprojekten nachhaltig arbeiten können", erklärte Jörn Kalbitz, Geschäftsführender Dramaturg und TDJW-Klimabeauftragter, gegenüber TAG24. Für das Theater handle es sich dabei um einen Lernprozess. "Wir wollen nachhaltiges Denken fördern und gleichzeitig den Leuten die Ängste vor dem Thema nehmen."

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Ebenfalls auf dem Programm: Die vierte Ausgabe des Theaterfestivals "ClubFusion" (31. Mai bis 9. Juni 2024) sowie das 12. Sächsische Theatertreffen, dass das TDJW zusammen mit dem Schauspiel Leipzig vom 22. bis 26. Mai 2024 veranstaltet. Den kompletten Spielplan könnt ihr demnächst auch auf der Website des TDJW einsehen.

Im Übrigen findet auch in diesem Jahr wieder das Adventssingen auf dem Lindenauer Markt statt. An den Adventssonntagen sind dann wieder alle Leipziger herzlich eingeladen, wenn es heißt: "Sind die Lichter angezündet".

Titelfoto: Tom Schulze/Theater der Jungen Welt

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