Für 100.000 Euro? Leipzigs Karl Marx braucht teures Glow-up

Von Birgit Zimmermann

Leipzig - Leipzigs Marx-Relief ist nach dem Abriss des Universitätsgebäudes auf dem Sportcampus der Hochschule aufgestellt worden und dort ein wenig aus dem Fokus der Öffentlichkeit geraten. Auch der Zahn der Zeit hat an dem Relief genagt: Leipzigs Marx braucht Pflege.

Das Leipziger Marx-Relief steht auf dem Gelände des Sportcampus.
Das Leipziger Marx-Relief steht auf dem Gelände des Sportcampus.  © Jennifer Brückner/dpa

Der Karl-Marx-Kopf in Chemnitz ist längst ein Wahrzeichen der Stadt geworden, doch auch Leipzig hat seinen Marx. Er prangt im Zentrum eines riesigen Bronze-Reliefs mit dem offiziellen Titel "Aufbruch". Bis vor 20 Jahren hing das Marx-Relief in der Innenstadt an einem Universitätsgebäude.

Anfang des neuen Jahres sei eine Begutachtung geplant, sagte Alwin-Rainer Zipfl, Sprecher des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement. Das 14,4 x 6 x 3 Meter große Zeugnis des Sozialismus gehört dem Freistaat. Es wurde in den 1970er Jahren geschaffen vom Künstlerkollektiv Klaus Schwabe, Frank Ruddigkeit und Rolf Kuhrt.

"Die Oberflächen müssen gereinigt und mit einer Schutzschicht neu versiegelt werden", erklärte Zipfl. "Das ist ein ganz normaler Vorgang - Bronzeplastiken im Außenraum benötigen das turnusmäßig."

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Weil die Arbeiten wetterabhängig seien, soll Leipzigs Marx wahrscheinlich im zweiten Quartal 2026 aufpoliert werden.

Vor 20 Jahren ein großer Zankapfel

Nun braucht es teure Pflege.
Nun braucht es teure Pflege.  © Jennifer Brückner/dpa

Der routiniert erscheinende Umgang mit dem Werk erinnert in keiner Weise mehr an die erbitterten Debatten, die 2006 um das Relief geführt wurden.

Befürworter wie die Uni wollten es in der Innenstadt halten. Scharfe Kritiker wie der Schriftsteller Erich Loest (1926-2013) forderten, es an den Stadtrand zu verbannen - zu den Trümmern der Universitätskirche St. Pauli, die 1968 zugunsten des Baus der damaligen "Karl-Marx-Universität" gesprengt worden war.

Letztlich entschied sich der Freistaat als Besitzer für den etwas abgelegeneren Sportcampus.

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Der Leiter der Kustodie der Hochschule, Rudolf Hiller von Gaertringen, verfolgt das Schicksal des Reliefs aus einem "universitätsgeschichtlichen Interesse", wie er sagt. Eine Verantwortung dafür habe die Uni nicht. Angesichts des Streits damals sei es "schon viel", dass das Werk überhaupt erhalten werden konnte.

Mindestens fünfstellige Summe für Pflege nötig

Die Wiederaufstellung des von der Fassade abmontierten Reliefs habe seinerzeit rund 400.000 Euro gekostet. Für die jetzt anstehenden Pflegearbeiten sei "mindestens eine fünf-, vielleicht auch sechsstellige Summe" nötig, schätzt der Fachmann Hiller von Gaertringen.

Leipzigs Marx steht laut Freistaat zwar nicht unter Denkmalschutz, ist aber urheberrechtlich geschützt. Das Relief solle erhalten werden. "Das Kunstwerk ist auch zukünftig an seinem jetzigen Standort zu erhalten und ist auf dem Campusareal öffentlich zugänglich", so der Staatsbetrieb.

Titelfoto: Bildmontage: Jennifer Brückner/dpa

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