Kinoabend der etwas anderen Art: Leipziger "naTo" zeigt Porno-Kurzfilme
Leipzig - Pornografie ist schmutzig und nur etwas fürs Hinterstübchen? Die Cinémathèque Leipzig sieht das anders! Zusammen mit "Porn Better" zeigt der Verein am kommenden Dienstag eine Auswahl queer-feministischer Porno-Kurzfilme in der "naTo". Das Ziel: den Menschen zeigen, wie vielfältig Porno sein kann, und einen Raum für Austausch bieten.

Gezeigt werden fünf Filme, die Esti und Luna von "Porn Better" im Vorfeld ausgewählt haben:
- "Fuck Yourself" ist ein Film der Berliner Newcomerin Bea Blue, der die Performerin Jasko Fide solo in Szene setzt.
- "Flick My Switch" entführt in ein warmes Südsee-Resort. Die Macher JoyBear sind bekannt dafür, Filme mit einem Augenzwinkern zu produzieren.
- "Midnight Tryst" von Inka Winter stellt das Begehren von Siri Dahl (bekannt aus der Netflix-Doku "Money Shot: The Pornhub Story") in den Mittelpunkt. Mit ihrem Studio ForPlayFilms setzt sie auf Chemie, Konsens und sexuelle Autonomie von Frauen.
- "Catboy" von Xaho beschreiben sie als ultimatives Ballroom-Erlebnis. "Ein Ort des politischen Ausdrucks und des Zelebrierens von queerem Leben und Romantik."
- "Paint me like" von Marcus Quillan zeigt, wie nah Kunst und Begehren beieinanderliegen. Unter dem Pseudonym Thousand Faces hat er sich dem experimentellen, vom Theater inspirierten Porno verschrieben.
"Unser Ziel ist das Aufzeigen der großen Vielfalt, die es abseits der gängigen Mainstream-Narrative im Bereich der Pornografie gibt", begründen die Website-Betreiberinnen ihre Auswahl.
Porno-Kurzfilme in der "naTo": Vorverkaufstickets sind bereits vergriffen

Für die Cinémathèque ist es dabei nicht der erste Berührungspunkt mit Pornografie. In den vergangenen Jahren habe der Verein bereits mehrfach zusammen mit der Aidshilfe Leipzig queer-feministische Kurzfilmpornos gezeigt, wie Pressesprecher Sven Röder gegenüber TAG24 verriet.
Der Verein verstehe Kino nicht nur als Ort, um Filme zu schauen, "sondern auch als sozialen Ort, der für den Austausch mit und über Film dient".
"Wir gehen häufig Kooperationen mit anderen Institutionen, Vereinen und Gruppen ein, die ihre inhaltlichen Schwerpunkte und Expertise mitbringen und bei den Veranstaltungen gemeinsam themenbezogene Debatten eröffnen." Ein besonderes Anliegen sei dabei, marginalisierte und diskriminierte Gruppen sichtbar zu machen.
Die bisherigen Veranstaltungen seien immer wieder auf großes Publikumsinteresse gestoßen, "weshalb wir nicht lange überlegen mussten, als Luna und Esti auf uns zugekommen sind", so Sven Röder.
Auch das bisherige Feedback zum Filmabend am Dienstag sei positiv, das Interesse groß. Die Vorverkaufstickets sind inzwischen alle vergriffen. "Das zeigt auch, dass Pornografie die Menschen interessiert und es ein gesellschaftliches Interesse an Auseinandersetzung mit diesem Thema gibt."
Ein paar Tickets soll es am kommenden Dienstag noch an der Abendkasse geben. "Es lohnt sich also, pünktlich zur Kassenöffnung um 19 Uhr in der 'naTo' zu sein."
Titelfoto: Porn Better/Pexels/Anete Lusina