Kunst mit einem fiesen Twist: "Banksy"-Ausstellung in Leipzig eröffnet

Leipzig - Im Kunstkraftwerk Leipzig eröffnete am Freitag die Ausstellung "The Mystery of Banksy - A Genius Mind". TAG24 konnte schon mal einen Blick in die bunte Werkschau werfen.

Der Elefant im Raum: Eine rosafarbene Elefanten-Skulptur erinnert an ein Ausstellung Banksys 2006 in Los Angeles, als er einen wahrhaftigen Elefanten durch den Raum wandern ließ.
Der Elefant im Raum: Eine rosafarbene Elefanten-Skulptur erinnert an ein Ausstellung Banksys 2006 in Los Angeles, als er einen wahrhaftigen Elefanten durch den Raum wandern ließ.

Ein rosa Elefant, ein Teil einer U-Bahn, eine Handtasche aus Backstein und zahlreiche Gemälde mit einem interessanten Twist: Knapp 150 Reproduktionen der Werke des international bekannten Street-Art-Künstlers Banksy sind zwischen dem 20. Mai und 4. September in der neuen Ausstellung im Kunstkraftwerk in Leipzig zu sehen. Hinter der Schau steckt der Passauer Produzent Oliver Forster, kuratiert wird sie von der aus England stammenden Galeristin Virginia Jean.

Werke des Künstlers aus Bristol im Südwesten von England dürften wohl ein jeder schon einmal an einer Straßenecke, einem Print auf einem T-Shirt oder in einer anderen Ausstellung gesehen haben. Über den Mann mittleren Alters ist nicht viel bekannt, außer dass er viel Wert auf seine Anonymität legt - und trotzdem mächtig in der Kunstszene mitmischt.

In seinen Werken, die bereits in 20 verschiedenen Ländern mehr oder weniger öffentlich erschienen sind, schwingt stets eine Art der Gesellschaftskritik mit, wie in "The Mystery of Banksy" gut zu erkennen ist.

Kunst mit einem Haken

Reproduktionen von "Mediterranean Sea View 2017" hängen auch in der Ausstellung im Kunstkraftwerk.
Reproduktionen von "Mediterranean Sea View 2017" hängen auch in der Ausstellung im Kunstkraftwerk.

So handelt es sich beispielsweise bei dem Werk "Mediterranean Sea View 2017" ("Mediterraner Meeresblick 2017") um eine Kombination von drei Ölgemälden, die den vermeintlich schönen Anblick eines sonnigen Strandes zeigen - wenn da nur nicht im Vordergrund zahlreiche orangefarbene Rettungswesten und Rettungsringe liegen würden, die die Urlaubs-Idylle mit den während der Flüchtlingskrise im Mittelmeer ertrunkenen Menschen in Verbindung bringen.

So oder so ähnlich gibt es bei allen Bildern und Werken Banksys einen Haken; quasi einen Dorn, der beim Betrachten der coolen Prints und Wandbemalungen ins Auge sticht.

Kombiniert mit den hohen Hallen und urbanen Backstein-Wänden des Kunstkraftwerkes ergibt das einen aufregenden Emotionen-Cocktail für die Augen und fürs Herz.

Banksy: Kapitalismus-Kritik und Kommerz

Kuratorin Virginia Jean vor einem weiteren Ausstellungsstück.
Kuratorin Virginia Jean vor einem weiteren Ausstellungsstück.  © Anna Gumbert

Ein Fakt dabei stört: Öffentlich hat sich der Künstler aus Bristol schon häufig kritisch gegenüber der Kunstszene geäußert, den Kapitalismus verflucht. Wie passt es dann zusammen, dass mit einer solchen Ausstellung samt Merchandise Geld verdient wird - zumal "The Mystery of Banksy" nicht vom Künstler autorisiert ist?

Die Macher beziehen sich auf das eigens von Banksy kreiste Motto "Copyright is for losers". Der Künstler selbst habe durchaus von der Ausstellung erfahren, sich aber wie so oft nicht zu Reproduktionen seiner Werke geäußert.

"Banksy verteufelt nicht das Geld per se, sondern das, was damit gemacht wird", weiß Kuratorin Virginia Jean. So schenkte er während der Corona-Pandemie sein Werk "Game Changer" an ein Krankenhaus, welches für knapp 20 Millionen Euro versteigert wurde - der Erlös ging an einen englischen Gesundheitsdienst.

Anteile des Erlöses der Ausstellung in Leipzig und der Inhalt einer aufgestellten Sammelbox werden deshalb gespendet - unter anderem an ein eigens von Banksy finanziertes und designtes Seenotrettungsschiff.

Mehr Infos und Tickets zur Ausstellung bekommt Ihr >>> hier.

Titelfoto: Bildmontage: privat, Anna Gumbert

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