Leipziger Newcomerin: DDR-Musiker ins Boot geholt, Album über Spenden finanziert

Von Christian Grube

Leipzig - Leipzig ist wohl eine der musikalischsten Städte Deutschlands. Davon zeugen nicht nur Bach und Die Prinzen, sondern auch die vielen Bands und Newcomer. Eine von ihnen ist Klara Paxi (27). Die Singer-Songwriterin hat Ende März ihr erstes Album herausgebracht. TAG24 traf die Musikerin zum Gespräch.

Klara Paxi (27) ist Newcomerin am Musiker-Himmel.
Klara Paxi (27) ist Newcomerin am Musiker-Himmel.  © Christian Grube

"Gespenster" heißt die über Crowdfunding finanzierte Platte der gebürtigen Bonnerin. Die neun Lieder auf dem Album handeln von alltäglichen Erlebnissen, von Gedanken und Gefühlen. Der Sound ist geprägt von Gitarre, Klavier und der Stimme von Klara Paxi.

Aber wie kam sie zur Musik?

"Es gibt in meinem Leben Musik und Musik", berichtet Klara. Sie hat Musik auf Lehramt studiert und im Elternhaus gab es oft klassische Musik. Eigene Lieder schreibt sie, seit dem sie mit 13 ihre erste Gitarre bekommen hat. "Ich wollte meine eigenen Momente schaffen." Für ihre eigene Musik hat sie Kate Bush (64) geprägt: "Ihr Ausdruck und die Performance sind einzigartig."

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In die Aufnahme eines Albums sei sie "irgendwie hineingerutscht. Ich wollte schon länger mit Luca Hunke – einem Leipziger Produzenten – Songs aufnehmen. Wir haben so viel Spaß dabei gehabt, dass wir mehr machen wollten."

Über anderthalb Jahre lang hat man immer wieder an den Songs gearbeitet – ohne Druck oder einer Deadline neben der Arbeit oder Studium. "Das Album ist langsam für sich gewachsen", so die 27-Jährige.

Klara Paxi arbeitete mit "Neumis Rock Circus"-Keyboarder Rainer Oleak zusammen

Viel Experimentieren und Zeit lassen: So war die Herangehensweise ans erste Album.
Viel Experimentieren und Zeit lassen: So war die Herangehensweise ans erste Album.  © Christian Grube

Wie entstanden die Songs?

"Viele Lieder existierten bereits als Demo – nur Gitarre und ich. Für die Aufnahmen haben wir dann viel herumexperimentiert. Da ist viel im Verlauf entstanden. Bei einigen Stücken habe ich aber auch im Vorfeld Arrangements geschrieben."

Auch wenn Klara viele Instrumente selbst eingespielt hat, kamen auch Freunde und Gastmusiker zum Einsatz. Unter anderem auch der bekannte Produzent und Filmkomponist Rainer Oleak (69, früher Keyboarder der DDR-Band "Neumis Rock Circus").

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"Wir suchten für 'Das Ende der Welt' nach einem passenden Sound und kamen auf die Idee, ein Melotron zu nutzen", so Paxi.

Über ihren Produzenten kamen sie in Kontakt mit dem Berliner. "Das war spannend, ihm zuzusehen, er setzte sich dran und improvisierte einfach zu dem Song und es passte sofort."

Klara Paxi ging für Produzenten in Vorkasse

Die 27-Jährige arbeitete mit dem früheren DDR-Musiker Rainer Oleak (69) zusammen.
Die 27-Jährige arbeitete mit dem früheren DDR-Musiker Rainer Oleak (69) zusammen.  © imago/Kai Horstmann

Doch wie finanziert man ein Album ohne ein Plattenlabel im Hintergrund?

Klara Paxi: "Ich bin bei Luca erstmal in Vorkasse gegangen." Über das Crowdfunding konnte die Herstellung und die PR bezahlt werden. Alles andere muss nun über den Verkauf und bestehendem Crowdfunding beglichen werden.

Während manch Musiker mit Erscheinen einer Platte den Boden unter den Füßen verliert, bleibt Klara Paxi völlig bodenständig. "Ich bin viel zu gern in der Schule, als dass ich Vollzeitmusiker sein möchte. Sollte die Platte ein riesiger Erfolg werden, dann suche ich mir eine tolle Band und gehe auf Tour."

"Gespenster" ist ein Album, bei dem man sofort die Liebe zur Musik spürt. Die Wahlleipzigerin schuf eine Soundcollage, bei der es schlicht Spaß macht, die Stücke zu entdecken. Ein kleines Juwel im großen Dschungel des andauernden Releasegewitters, das nach der Corona-Pandemie eingesetzt hat.

Wer die Musikerin einmal live erleben möchte, hat am 21. Juni 2023 die Chance bei der "Fête de la Musique" im Leipziger Budde-Haus (Lützowstraße 19) oder am 23. Juni 2023 beim Erfurter Song-Slam im Kulturquartier.

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Kai Horstmann, Christian Grube

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