Vom Ballsaal zum Sommerfest: Hier beobachtete schon Napoleon die Leipziger Völkerschlacht

Von Anke Brod

Leipzig - Rauschendes Sommerfest auf geschichtsträchtigem Grund: Neben Spiel, Spaß und guter Laune stellen Siedler am Samstag und Sonntag in Leipzig-Meusdorf ihren neuen Historienkreis vor. Nicht nur, dass Napoleon im Ort seinen Postkutschen-Fuhrpark unterhielt, auch Europas größter Ballsaal zog einst die feine Gesellschaft an.

Früherer europaweit größter Ballsaal um 1700.
Früherer europaweit größter Ballsaal um 1700.  © Repro/Anke Brod

An der Meusdorfer Höhe erinnert im Park oberhalb der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 15 heute nur noch ein Pavillon an die Epoche prächtiger Ballkleider beim vergnüglichen Tanztreiben der hohen Gesellschaft.

Die Kleinsiedlung liegt rund sieben Kilometer südöstlich vom Leipziger Stadtzentrum entfernt.

Der Ortsteil ist von der Völkerschlacht geprägt, die 1813 in der Gegend tobte. Auf dem nahe Meusdorf gelegenen "Galgenberg" beobachtete Napoleon seinerzeit die blutigen Kämpfe im weiten Umland.

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Nach der Überlieferung begann die Geschichte von Meusdorf 1135, als ein junger Schäfer dort mit seiner Herde umherzog. Er fand gutes Weideland vor, doch die Flächen waren ihm durch einen Bachlauf zu nass.

So staute er ihn an und erschuf somit den heute noch existierenden Teich am Schwarzenbergweg.

Heute erinnert im Park auf der Meusdorfer Höhe nur ein Pavillon an den ehemaligen Ballsaal.
Heute erinnert im Park auf der Meusdorfer Höhe nur ein Pavillon an den ehemaligen Ballsaal.  © Anke Brod
Auf dem Sommerfest in Meusdorf wirbt der Historienkreis für seine Arbeit und sucht Zeitzeugen und Material von früher.
Auf dem Sommerfest in Meusdorf wirbt der Historienkreis für seine Arbeit und sucht Zeitzeugen und Material von früher.  © Anke Brod
Gründungsmitglied Simone Balthasar (59) und Projektleiter Ulf Fahnert (62) freuen sich auf zeitgeschichtliche Berichte und Zeitzeugen aus Meusdorf.
Gründungsmitglied Simone Balthasar (59) und Projektleiter Ulf Fahnert (62) freuen sich auf zeitgeschichtliche Berichte und Zeitzeugen aus Meusdorf.  © Anke Brod

Zeitzeugen gesucht!

In den 1930er Jahren wurden schließlich im Rahmen eines Siedlungsbauprogramms 400 gleich aussehende Doppelhäuser mit 800 Siedlerstellen mit jeweils gut 800 Quadratmetern Fläche gebaut. Die Kleinsiedlung Meusdorf an sich entstand.

Zur weiteren Aufarbeitung der Ortsgeschichte sucht der Historienkreis nun händeringend Zeitzeugen.

Wer also alte Bilder, Schriften oder Erinnerungen beisteuern kann, findet den Kontakt über die Webseite des Vereins Kleinsiedlung Meusdorf.

Titelfoto: Bildmontage: Anke Brod

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