Vorfall mit K.o.-Tropfen in Leipzig: Club bittet um Hilfe und gibt Warnung an Täter heraus

Leipzig - Awareness-Personal, Taschenkontrollen am Eingang und Hinweise, aufeinander zu achten: Innerhalb der Vielzahl an großartigen Clubs in Leipzig zählt das Elipamanoke (kurz: Eli) im Westen der Messestadt noch immer als eine besondere Wolffühloase. In einem ausführlichen Statement haben die Betreiber nun mutmaßliche Vorfälle mit K.o.-Tropfen öffentlich gemacht. Das Ziel: Besucher sensibilisieren und Täter abschrecken.

Bei K.o.-Tropfen ist meist die Rede von Substanzen, die in Drinks gemixt wurden. Dabei können die gefährlichen Mittel auch anderweitig - beispielsweise in Form von Zigaretten - verabreicht werden.
Bei K.o.-Tropfen ist meist die Rede von Substanzen, die in Drinks gemixt wurden. Dabei können die gefährlichen Mittel auch anderweitig - beispielsweise in Form von Zigaretten - verabreicht werden.  © Christian Thiele/dpa

Der Vorfall soll sich demnach im Juni ereignet haben. Dabei hätten mindestens zwei Personen versucht, ihr Opfer von dessen Freunden zu trennen und aufs Klo zu bringen.

Tatsächlich sollen sich Vorfälle mit K.o.-Tropfen seit Ende der Corona-Pandemie gehäuft haben, heißt es in dem Statement weiter. Um Täter abzuschrecken, habe das Eli unter anderem mit mehr Präsenz des Awarenessteams, Türansprachen und Warnungen reagiert. Lange Zeit sei die Strategie aufgegangen.

Inzwischen sei es jedoch nicht mehr nur bei einem Einzelfall geblieben, "weswegen wir uns entschieden haben zum Schutz unserer Gäste das Thema öffentlich anzusprechen".

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Das Eli-Team bittet darum, Mitarbeiter anzusprechen, "wenn ihr verdächtige Situationen erlebt oder beobachtet habt oder vielleicht sogar Infos habt, die uns dabei helfen könnten eventuelle verdächtige Personen zu finden".

Das Awareness-Personal sei aufgestockt und auch die Hilfsorganisation Weißer Ring informiert worden. Zudem könnten sich Betroffene unter der E-Mail awareness@elipamanoke.de melden. "Ihr werdet absolut anonym behandelt."

K.o.-Tropfen: Schwere Körperverletzung bis hin zum versuchten Mord

Das Elipamanoke in Leipzig hat nun einen Fall von K.o.-Tropfen öffentlich gemacht und bittet seine Gäste, beim Feiern aufeinander zu achten. (Symbolbild)
Das Elipamanoke in Leipzig hat nun einen Fall von K.o.-Tropfen öffentlich gemacht und bittet seine Gäste, beim Feiern aufeinander zu achten. (Symbolbild)  © Sophia Kembowski/dpa

Der Club gab zudem Tipps, um zu erkennen, wenn jemandem heimlich Drogen verabreicht worden. Das sogenannte Spiking könne in Form von K.o.-Tropfen, durch Spritzen, in Form von mutmaßlichen Zigaretten oder Joints und sogar Lines erfolgen.

Die am häufigsten verwendete Substanz, um Leute zu spiken, sei "Liquid Ecstasy", auch bekannt als GHB, GBL oder BDO. Diese würde ähnlich wie Alkohol wirken. Betroffene fühlten sich stark betrunken und würden in Sekundenschlaf verfallen.

Das Ziel: Menschen in kurzer Zeit zum Einschlafen bringen. "Deshalb sagt uns und euren Freunden Bescheid, wenn ihr euch irgendwie komisch fühlt - wir sind für euch da."

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Betroffene sollen dabei keine Angst vor Bedenken haben. "Niemand wird im Eli für Konsum verurteilt oder fliegt raus." Das Team betonte zudem, dass sie keine Panik auslösen wollen. "Es handelt sich bisher nur um eine Hand voll unbestätigter Verdachtsfälle. Jedoch möchten wir diese auch nicht unter den Teppich kehren."

Zu guter Letzt äußerte der Club eine Warnung an die Täter: "Menschen gegen ihren Willen Substanzen zu verabreichen, ist keine Kleinigkeit." Der Einsatz von K.o.-Tropfen gelte als schwere Körperverletzung bis hin zu versuchtem Mord. Täter würden ausnahmslos der Polizei ausgeliefert. "Das Elipamanoke ist kein Raum für Menschen, die leichtfertig für ein krankhaftes Gefühl von Macht mit dem Leben anderer spielen."

Titelfoto: Christian Thiele/dpa

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