Leipziger Studie: So rauben Corona-Masken uns die Kräfte

Leipzig - Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes vermindert massiv die körperliche Belastbarkeit von gesunden Menschen. Das haben Mediziner des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) in einer deutschlandweit einzigartigen Studie nachgewiesen.

Studienleiter Dr. Sven Fikenzer mit jeweils einer der Masken, die bei der Untersuchung von den Teilnehmern getragen wurde, rechts die chirurgische Maske und links die FFP2-Maske.
Studienleiter Dr. Sven Fikenzer mit jeweils einer der Masken, die bei der Untersuchung von den Teilnehmern getragen wurde, rechts die chirurgische Maske und links die FFP2-Maske.  © Montage: Hagen Deichsel / UKL

Immer wieder verlängert die Politik die Mundschutzpflicht. Etliche Berufsgruppen wie Kellner, Friseure und Verkaufspersonal müssen die Masken oft stundenlang tragen. 

Das geht enorm auf die Leistungsfähigkeit, wie ein Team aus Kardiologen, Sportmedizinern und Gelenkexperten des UKL jetzt in einer Studie darlegt.

Mittels Spiroergometrie (Atemgasmessung) wurden von gesunden Probanden unter körperlicher Belastung Herz, Kreislauf, Lunge und Stoffwechsel untersucht. Mal ohne Mund-Nasen-Schutz, mal mit FFP2-Masken, mal mit chirurgischen Masken.

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Das Ergebnis belegt, was viele Maskenträger im Alltag empfinden: "Die Daten zeigen, dass die kardiopulmonale Leistungsfähigkeit durch beide Masken-Typen signifikant reduziert wird", berichtet Studienleiter Dr. Sven Fikenzer. 

Studie zu Corona-Masken: Einschränkungen müssten berücksichtigt werden

Ein Mitarbeiterin in einem Supermarkt muss trotz Plexiglasscheibe mit Mundschutz arbeiten - das zehrt laut Studie an ihrer Leistungsfähigkeit.
Ein Mitarbeiterin in einem Supermarkt muss trotz Plexiglasscheibe mit Mundschutz arbeiten - das zehrt laut Studie an ihrer Leistungsfähigkeit.  © Robert Michael/dpa

Die Masken beeinträchtigen die Atmung, vor allem das Volumen und die höchstmögliche Geschwindigkeit der Luft beim Ausatmen. 

"Die maximal mögliche Kraft auf dem Fahrrad-Ergometer war deutlich reduziert. Im Stoffwechsel wurde eine schnellere Ansäuerung des Blutes bei Anstrengung registriert (Laktat)", heißt es in der Auswertung.

"Übertragen auf die Arbeitswelt stellt sich schon die Frage, ob Menschen, die mit Maske körperlich anstrengende Arbeit leisten, öfter Pausen machen müssten als bisher", meint UKL-Chefkardiologe Prof. Ulrich Laufs. 

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In der Gesamtbetrachtung der Corona-Schutzmaßnahmen müssten die nun nachgewiesenen Einschränkungen der Belastbarkeit durch das Masketragen berücksichtigt werden, fordert er.

Für herzkranke Personen kann das in der Maske nicht richtig abgeatmete Kohlendioxid sogar gefährlich werden. Ein zu hoher CO2-Gehalt im Blut (Respiratorische Azidose) kann zu schwerer Atemnot, stark erhöhtem Blutdruck und in Extremfällen zum Koma führen.

Titelfoto: Montage: Hagen Deichsel / UKL

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