Farb-Fontänen, Licht-Spektakel, fliegender Weltmeister: So geil war die Stadiongala

Von Christian Grube

Leipzig - Es ist der emotionale Höhepunkt jedes Deutschen Turnfests: die große Gala. Auch in diesem Jahr bildete sie den glanzvollen Abschluss eines mehrtägigen Festes der Bewegung – diesmal im Stadion von Leipzig.

Farbenfroher Startschuss zur Stadiongala.  © EHL Media

Wo früher das Zentralstadion zur Bühne großer DDR-Turnfeste wurde, war nun das modernisierte Stadion Schauplatz einer aufwendig inszenierten Gala, die trotz aller Highlights nicht ganz frei von Fragen blieb.

Rund 35.000 Zuschauerinnen und Zuschauer fanden sich zur Gala ein – eine respektable Zahl, wenn auch deutlich unter der Kapazitätsgrenze des Stadions.

Der Auftakt gehörte den Turnern an den Ringen, die mit beeindruckender Körperkontrolle und Präzision die Bühne bereiteten für eine abwechslungsreiche Show. Es folgte eine groß angelegte Yoga-Choreografie: Über 200 Fitness-Begeisterte präsentierten synchron auf Matten fließende Bewegungen - ein ruhiger, beinahe meditativer Kontrast zum dynamischen Beginn.

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Ein besonders bewegender Moment des Abends war der Auftritt von Olympia-Silbermedaillengewinner Lukas Dauser (31). An Seilen schwebte er ins Stadioninnere ein – ein letzter großer Auftritt, denn es war sein offizieller Abschied vom Spitzensport. Unter anhaltendem Applaus wurde er von DTB-Präsident Alfons Hölzl (56) verabschiedet.

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Barren-Weltmeister Lukas Dauser (31) kam im Helene-Fischer-Move in die Red Bull Arena geflogen.  © EHL Media
Tolle turnerische Leistungen konnten bestaunt werden.  © Christian Grube

Spektakuläre Bilder und große Emotionen

Nach der einsetzenden Dunkelheit wurde die Show noch spektakulärer.  © EHL Media

In Anlehnung an die Tradition der DDR-Turnfeste formten 950 Akrobatinnen und Akrobaten ein imposantes Bild zur Friedlichen Revolution – eine eindrucksvolle Szene mit politischer Tiefe und künstlerischer Strahlkraft. Musikalisch untermalt vom MDR Sinfonieorchester, das "O Fortuna" aus "Carmina Burana" spielte.

Ein besonders herzerwärmender Höhepunkt war die Kindergruppe mit dem Thema "Zoo": In fantasievollen Löwen- und Leopardenkostümen verzauberten sie die Zuschauenden mit ihrer Choreografie. Für viele der kleinen Akteure dürfte es ein unvergessliches Erlebnis gewesen sein, in einem großen Stadion aufzutreten.

Für internationales Flair sorgten Gruppen aus Japan, Finnland und Dänemark, die mit beeindruckenden, teils artistischen Darbietungen das Publikum begeisterten. Die Vielfalt der Turnkultur wurde hier eindrucksvoll sichtbar.

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Musikalisch setzte die Leipziger Kultband "Die Prinzen" mit ihrem Song "Geliebte Zukunft" einen mitreißenden Akzent.

Die frühere Eiskunstläuferin Katarina Witt (59, l.) mit der Special-Olympics-Athletin Annabelle Tschech-Löffler (14).  © Christian Grube
Ein absolutes Highlight: Die Basketball-Trampolinshow.  © Christian Grube

So war die Stadiongala in Leipzig

Spektakuläre Bilder und große Emotionen: Der Abschluss der Stadiongala zum 44. Deutschen Turnfest in Leipzig.  © Christian Grube

Im Anschluss wurde feierlich der Staffelstab übergeben: München wird 2029 Gastgeber des nächsten internationalen Deutschen Turnfests. Zum Finale trat Singer-Songwriter Kamrad aus Wuppertal auf, bekannt durch seinen Hit "I Believe" und als Jurymitglied bei The Voice of Germany. Den sportlichen Schlusspunkt setzten die Dunking Devils, die mit ihrer spektakulären Basketball-Trampolinshow für Begeisterung sorgten.

Die Stadiongala zum 44. Deutschen Turnfest bot große Emotionen, eindrucksvolle Bilder und eine starke Mischung aus Sport, Show und Musik. Die TV-Übertragung machte das Spektakel auch außerhalb Leipzigs erlebbar.

Doch so farbenfroh die Inszenierung war, bleibt ein Wermutstropfen: Das Stadion war nicht ausverkauft, und ein großer Teil des Publikums bestand aus Turngruppen selbst. Die im Vorfeld kommunizierten 800.000 Besucherinnen und Besucher insgesamt bleiben zumindest diskussionswürdig.

Und trotzdem: Leipzig hat erneut bewiesen, warum es als Gastgeberstadt Geschichte schreibt - bereits zum 13. Mal fand das Deutsche Turnfest hier statt, öfter als irgendwo sonst in Deutschland.

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