Leipzig - Kaum zu glauben, aber es ist inzwischen schon 20 Jahre her, seit Parkway Drive mit ihrem Debütalbum ausgezogen sind, um die Welt zu erobern. Pünktlich zum Geburtstag von "Killing With A Smile" sind die Australier nun auf großer Jubiläumstour, die am Freitag in der Quarterback Immobilien Arena in Leipzig Halt machte. Ein Abend, der einen glatt nostalgisch werden ließ.
Parkway Drive ist ohne Frage eine jener Bands, mit denen ich zahlreiche wunderbare Erinnerungen als Heranwachsender in den Nullerjahren verbinde. 2008 durfte ich die Australier erstmals live erleben, damals noch bei der "Never Say Die"-Tour, unter anderem mit Architects und Whitechapel. Sieben Bands spielten an dem Abend im Leipziger Werk II. Preis pro Ticket: um die 20 Euro.
Inzwischen füllen Sänger Winston McCall und seine Mannen die Arena. Die Zahl der Bands hat sich halbiert, dafür legen Fans inzwischen das Drei- bis Fünffache für ein Ticket hin.
Auch Parkway Drive denken offenbar gern noch an einfachere Zeiten, weshalb sie pünktlich zum 20. Geburtstag ihres Debütalbums "Killing With A Smile" nun auf große Jubiläumstour gehen.
"Als wir damals das erste Mal hier waren, dachten die Leute noch: 'Was, diese Jungs sind aus Australien!? Das ist ja seltsam'", erinnert sich Muskelmann McCall während der Show. "Vielen, vielen Dank für Euren Support und dass wir 20 Jahre lang immer und immer wiederkommen durften."
"Killing With A Smile" findet leider nur verkürzt statt
Von den "seltsamen" Australiern von damals ist heute zumindest auf der Bühne nur noch wenig übrig geblieben. Irgendwann in ihrer Karriere dachten sich Parkway Drive, es wird Zeit nach Größerem zu greifen.
Aus den Jungs, die in Flip-Flops auf die Bühne kamen, in jeden Song einen Breakdown reinpackten und immer wieder zum Stage Diving aufriefen, sind Rockstars geworden, die während der Show ihre Outfits wechseln, Rockballaden spielen, Streicher und Tänzer dabei haben und riesige Pyro-Shows abfeuern.
Das Erstlingswerk "Killing With A Smile" findet dabei leider nur noch in einem Medley statt. Die großen Hits wie "Chronos", "Crush" und "Vice Grip" waren eben erst einige Jahre später erschienen. Da war aus Parkway Drive, die bei der "Never Say Die"-Tour spielten, bereits Parkway Drive, die Stadion-Band geworden. Selbst das großartige "Romance Is Dead" wird heute nur noch angeschnitten, um kurz in Erinnerung zu schwelgen. Die Leute wollen eben die Hits hören.
Die zelebrieren sie dann auch ausgiebig! Immer wieder starteten die Zuschauer in der ausverkauften Arena neue Moshpits und sangen lautstark zu Titeln wie "Prey" und dem erwähnten "Vice Grip" mit. Besonderer Höhepunkt: Der Über-Hit "Wild Eyes", dessen Melodie wohl inzwischen jeder Parkway-Drive-Anhänger auswendig kennt.
Und auch das Quintett scheint an seiner Energie in den vergangenen Jahren nichts verloren zu haben. Winston McCall lässt sich das Stage Diving zumindest nicht nehmen, badet bei "Idols & Anchors" ausgelassen in der Menge. Mit "Carrion", "Boneyards" und "Horizons" gab es obendrauf auch ein paar weitere Klassiker, über die sich alte Herren freuen durften.
Nach etwa zwei Stunden war die Show leider auch schon vorüber und keine Frage: Den Rang als eine der aktuell erfolgreichsten Metal-Bands haben sich Parkway Drive redlich verdient. Hin und wieder wünscht man sich dann aber eben doch die alten Zeiten zurück.