Kosten von fast einer Milliarde Euro pro Jahr! Mehr als 200.000 Wohnungen in Leipzig reif für Sanierung

Leipzig - Dämmung, Fenster, Wärmepumpen - auf Leipzigs Wohnhäuser kommen in den nächsten Jahren einige Sanierungen zu. Einem aktuellen "Gebäude-Check" zufolge sind rund 236.000 Wohnungen in Leipzig reif für die Sanierung, will die Messestadt bis 2045 klimaneutral wohnen. Allein fürs Energiesparen kämen auf die Stadt Kosten von rund 930 Millionen Euro zu - pro Jahr.

Auf Leipzigs Wohnhäuser kommen in den nächsten Jahren einige Sanierungen zu - und auf die Stadt damit Kosten in Milliardenhöhe.
Auf Leipzigs Wohnhäuser kommen in den nächsten Jahren einige Sanierungen zu - und auf die Stadt damit Kosten in Milliardenhöhe.  © Jan Woitas/dpa

Das geht aus der aktuellen Analyse zum regionalen Wohnungsbestand hervor, die das Pestel-Institut im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel aufgestellt hat.

Ein wichtiger Punkt bei dem "Gebäude-Check" sei der Energieverbrauch gewesen. Im Fokus der Untersuchung habe deshalb die durchschnittlich verbrauchte Energie pro Quadratmeter Wohnfläche in Leipzig gestanden, wie es vonseiten des Instituts hieß. Die Experten verglichen die Struktur der Wohngebäude in Leipzig mit dem Bundesdurchschnitt, insbesondere in Hinblick auf ihr Alter sowie den Gebäudetyp - also die Anzahl der Ein- und Zweifamilienhäuser sowie der Mehrfamilienhäuser.

Ergebnis: Leipzigs Wohngebäude liegen beim Energieverbrauch gerade einmal 0,8 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt. Die Häuser seien enorm in die Jahre gekommen. Von den insgesamt rund 350.000 Wohnungen in Leipzig sind 67 Prozent schon 45 Jahre oder älter.

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Wolle die Stadt, wie in ganz Deutschland als Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral wohnen, müsse sie "bei den Sanierungen in den 'Turbo-Gang' schalten", so Matthias Günther vom Pestel-Institut. "Pro Jahr sollte sich Leipzig auf rund 930 Millionen Euro Sanierungskosten einstellen – allein fürs Energiesparen. Und das zwanzig Jahre lang."

Energiesparen sollte beim Sanieren laut Institut im Fokus stehen

Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel, fordert "finanziellen Rückenwind" für Hauseigentümer, damit diese sich die Sanierungen auch leisten können.
Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel, fordert "finanziellen Rückenwind" für Hauseigentümer, damit diese sich die Sanierungen auch leisten können.  © Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel

Der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel sprach in dem Zusammenhang von einem "Mammut-Projekt für Leipzig".

Präsidentin Katharina Metzger forderte "finanziellen Rückenwind" für die Eigentümer. "Entscheidend ist, dass mehr und mehr – gerade private – Hauseigentümer mitziehen. Vor allem, dass sie sich Sanierungen überhaupt erlauben können. Das klappt nur, wenn die Politik mehr Anreize schafft."

An die Adresse der Bundestagsabgeordneten aus Leipzig und der Region appellierte der Baustoff-Fachhandel, sich in Berlin für einen "Push bei der Gebäudesanierung" starkzumachen: "Altbau-Sanierungen würden helfen, Jobs auf dem Bau in Leipzig zu sichern. Denn die Wohnungsbaukrise wird von Tag zu Tag schlimmer", so BDB-Präsidentin Metzger.

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Im Fokus müsse dabei laut Pestel-Institut das Energiesparen stehen.

"Um Heizkosten zu senken, sind die Dachdämmung, neue Isolierfenster und Wärmepumpen das A und O. Dabei ist es bei einem alten Dach nicht so entscheidend, ob drei Zentimeter mehr oder weniger an Dämmung zwischen die Sparren passen. Hauptsache, ab der obersten Geschossdecke passiert überhaupt etwas", sagte Institutsleiter Günther.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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