Mitarbeiter spielen "Dummy": Leipzigs erster autonomer Linienbus geht in Passagier-Testphase

Leipzig - Leipzigs Pilotprojekt eines fahrerlosen Linienbusses geht in die nächste Phase. Erstmals sollen die autonomen Gefährte Passagiere befördern. Als Fahrtest-"Dummys" stellen sich 50 Mitarbeiter des BMW-Werks und der Leipziger Messe zur Verfügung.

Leipzigs erster autonomer Bus wird nun auch mit Passagieren getestet. Laut Zulassung darf er dabei zunächst nur mit maximal 50 Kilometern pro Stunde unterwegs sein. Angestrebt und möglich sind 70.
Leipzigs erster autonomer Bus wird nun auch mit Passagieren getestet. Laut Zulassung darf er dabei zunächst nur mit maximal 50 Kilometern pro Stunde unterwegs sein. Angestrebt und möglich sind 70.  © News5/Grube

Rund sieben Kilometer ist die Strecke zwischen Messe-Bahnhof und BMW-Werk lang. Zwölf Ampelanlagen und ein Bahnübergang muss der autonome Bus bis zum Ziel passieren. Nach etlichen Leerfahrten dürfen seit Dienstag erstmals ausgewählte Passagiere den mit Sensoren, IT- und Kommunikationstechnik vollgestopften e-Crafter von VW besteigen.

Vier Wochen lang sollen BMW- und Messe-Mitarbeiter das autonome Busfahren auf dem Weg zur Arbeit testen. Auch die dazugehörige Kunden-App, mit der das Vehikel dienstags bis donnerstags zwischen 13 und 17 Uhr geordert werden kann, wird ausprobiert.

Ganz autonom ist der e-Crafter aber doch nicht unterwegs. Ein Sicherheitsfahrer und ein Entwicklungsingenieur werden nach Angaben der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) stets mit an Bord sein, um jederzeit eingreifen zu können.

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Auch bei Sachsens erstem autonomen Busprojekt, dem FLASH-Shuttle in Rackwitz, sitzt noch ein Sicherheits-Fahrer am Steuer.

Busse können mit Ampelanlagen kommunizieren

Komplett autonom ist der e-Crafter noch nicht. Aktuell nimmt noch Sicherheitsfahrer Kay Schmiedel (42) hinterm Steuer Platz, um im Ernstfall eingreifen zu können.
Komplett autonom ist der e-Crafter noch nicht. Aktuell nimmt noch Sicherheitsfahrer Kay Schmiedel (42) hinterm Steuer Platz, um im Ernstfall eingreifen zu können.  © News5/Grube

Das vom Bund geförderte Projekt ist eine riesige Spielwiese für Wissenschaftler und IT-Entwickler, die ihre Ideen und Anwendungen hier verwirklichen können.

So haben Experten der TU-Dresden die Verkehrsinfrastruktur auf der Strecke so entwickelt, dass die Busse mit den Ampelanlagen kommunizieren können.

Heißt: Die Busse empfangen im Vorfeld Informationen über die Signalbilder, sodass sie ihre Geschwindigkeit anpassen können. Die Ampeln wiederum schalten bei Annäherung eines autonomen Busses so um, dass dieser flüssig durch den Verkehr kommt.

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Die Erfahrungen aus dem Fahrgast-Test sollen in die weitere Entwicklung einfließen, sagte LVB-Chef Ulf Middelberg. "Damit wollen wir weitere Innovationsimpulse für den Wirtschaftsstandort setzen, Erkenntnisse für Forschung und Entwicklung generieren und so die Mobilitätszukunft mitgestalten."

Titelfoto: News5/Grube

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