Leipziger Ehrenbürger Friedrich Magirius gestorben

Leipzig - Leipzigs Ehrenbürger Friedrich Magirius ist tot. Er starb am Montag im Alter von 95 Jahren.

Magirius starb am Montag im Alter von 95 Jahren. (Archiv)
Magirius starb am Montag im Alter von 95 Jahren. (Archiv)  © PR/Stadt Leipzig/Rico Thumser

Der Theologe wurde am 26. Juni 1930 in Dresden geboren und begann nach dem Studium in Berlin und Greifswald seine Laufbahn in der evangelisch-lutherischen Kirche der DDR.

Er war unter anderem als Pfarrer in Einsiedel, an der Dresdener Kreuzkirche und der Leipziger Nikolaikirche tätig. Am 11. Mai 2022 wurde Friedrich Magirius für seine Verdienste zum Wohle der Stadt Leipzig zum Ehrenbürger ernannt.

"Der Tod von Friedrich Magirius reißt eine große Lücke", sagt Oberbürgermeister Burkhard Jung (67, SPD).

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Der Ehrenbürger der Messestadt hinterlasse ein großes Vermächtnis: "Hilfe dort zu leisten, wo sie am meisten gebraucht wird. Und dabei immer die Gerechtigkeit und das friedvolle, demokratische Miteinander im Blick zu behalten. Es war ihm vor allem wichtig, dass die jungen Generationen in allen Ländern Krieg und Gewalt abschwören." Dieses Erbe werde man lebendig halten, so Jung.

Wirken für Aussöhnung und Verständigung

Am 11. Mai 2022 wurde Friedrich Magirius für seine Verdienste zum Wohle der Stadt Leipzig zum Ehrenbürger ernannt. (Symbolbild)
Am 11. Mai 2022 wurde Friedrich Magirius für seine Verdienste zum Wohle der Stadt Leipzig zum Ehrenbürger ernannt. (Symbolbild)  © Jan Woitas/dpa

Großes Ansehen erwarb Magirius sich in Polen als Leiter der Aktion Sühnezeichen in der DDR von 1974 bis 1982.

Die Organisation setzt sich bis heute mit Freiwilligendiensten in den ehemals von Nazi-Deutschland besetzten Ländern für die Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Magirius erlebte den Bombenangriff auf Dresden als 14-Jähriger und wurde dabei unter Trümmern verschüttet, ein Ereignis, welches sein komplettes Leben veränderte und prägte.

Bis zu seinem Tod wirkte er in mehreren Ehrenämtern setzte sich für die Verständigung mit Polen und Tschechien sowie für den christlich-jüdischen Dialog ein.

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Von 1982 bis zur Pensionierung 1995 war Magirius Superintendent für den Kirchenbezirk Leipzig-Ost und gestaltete gemeinsam mit Nikolai-Pfarrer Christian Führer die Friedensgebete.

Seine Position zwischen den Bürgerrechtlern und der DDR-Führung blieb dabei nicht unumstritten. Er selbst sah sich als Vermittler zwischen den Fronten.

Auszeichnungen

Im Verlauf der Friedlichen Revolution moderierte er vom 17. Januar bis 23. Mai 1990 den Runden Tisch in Leipzig. Im selben Jahr übernahm er das übergangsweise eingerichtete Amt des Stadtpräsidenten und half bis 1994 entscheidend mit, die Stadtverwaltung nach den neuen Gegebenheiten zu strukturieren.

Für seine Leistungen erhielt Friedrich Magirius mehrere hochkarätige Auszeichnungen, darunter 1990 die Goldene Kamera stellvertretend für das Volk der DDR und den Gustav-Heinemann-Bürgerpreis. Seit 1995 war er Offizier der Ehrenlegion Frankreichs.

Friedrich Magirius hinterlässt seine Frau, drei Kinder, acht Enkel und einen Urenkel.

Titelfoto: PR/Stadt Leipzig/Rico Thumser

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