Allen "Totengesängen" zum Trotz: Leipzig erlebt neuen Messe-Boom

Leipzig - Sind Messen im Digitalzeitalter überhaupt noch zeitgemäß? Eine Frage, die nach der Corona-Flaute mit Absagen und drastischen Umsatzeinbrüchen in der Veranstaltungsbranche oft gestellt wurde. Die Leipziger Messe beantwortet sie auf ihre Weise - mit neuen Umsatzrekorden!

Geben die 100 Millionen Euro Umsatz als Benchmark aus: die Messe-Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner (58, l.) und Markus Geisenberger (57).
Geben die 100 Millionen Euro Umsatz als Benchmark aus: die Messe-Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner (58, l.) und Markus Geisenberger (57).  © Leipziger Messe GmbH

Schon das vergangene Geschäftsjahr war für Leipzigs Messemacher ein Rekordjahr. Insgesamt 192 Veranstaltungen spülten zusammen 114,7 Millionen Euro Umsatz in die Kassen - so viel wie nie zuvor.

Und 2025 scheint sich der Trend fortzusetzen. "Wir haben gerade das stärkste erste Halbjahr seit Jahrzehnten erlebt", berichtet Messe-Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner (58).

Bis Ende Juni habe man 86 Messen, Kongresse und Events durchgeführt. Darunter Großveranstaltungen wie das Deutsche Turnfest und den Festakt zu 125 Jahre Deutscher Fußballbund. Weitere 80 Veranstaltungen stehen im zweiten Halbjahr vor der Tür.

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"Wir erwarten für 2025 wieder einen Unternehmensumsatz von deutlich über 100 Millionen Euro", gibt sich Buhl-Wagner optimistisch.

Und sein Co-Geschäftsführer Markus Geisenberger (57) assistiert mit breiter Brust: "Die 100 Millionen sind die Benchmark für die Zukunft."

Das Doppel-M leuchtet noch immer über Leipzig - der Wiege aller Mustermessen.
Das Doppel-M leuchtet noch immer über Leipzig - der Wiege aller Mustermessen.  © Jan Woitas/dpa

Ein Teil des Umsatzes wird nicht in Leipzig erwirtschaftet

Die unterschenkelamputierte Lisa Brockschmidt (29) zeigt auf der "OTWorld" ihre höhenverstellbaren Fußprothesen. Die Leipziger Veranstaltung ist die Weltleitmesse der Orthopädie- und Rehabranche.
Die unterschenkelamputierte Lisa Brockschmidt (29) zeigt auf der "OTWorld" ihre höhenverstellbaren Fußprothesen. Die Leipziger Veranstaltung ist die Weltleitmesse der Orthopädie- und Rehabranche.  © dpa-Zentralbild

Der offen zur Schau getragene Stolz der Leipziger Messemacher ist auch eine Reaktion auf die "Totengesänge", die es nach den Corona-Jahren auf das klassische Messegeschäft gab.

Der Branche wurde seinerzeit eine Ablösung durch reine Digitalpräsentationen prophezeit. Nun ist das Gegenteil der Fall.

Face-to-Face-Veranstaltungen boomen seither - sowohl im Publikumsbereich wie etwa die Buchmesse als auch bei Fachveranstaltungen wie der Maschinenbaumesse Intec/Z.

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Ein Fünftel ihres Messegeschäfts machen die Sachsen übrigens an anderen Standorten - etwa mit der Museums- und Ausstellungstechnikmesse "Heritage Middle East" in Abu Dhabi oder in Stockholm, wo sie den Orthopädietechnik-Weltkongress ISPO organisierten.

Ungetrübtes Wachstum also? Nicht ganz. Mit Sorge schauen die Messe-Chefs auf die Entwicklung der sächsischen Flughäfen. Werden deren Linienangebote weiter ausgedünnt, könnte das zum echten Standortnachteil Leipzigs im internationalen Messegeschäft werden, fürchtet Buhl-Wagner.

Titelfoto: Bildmontage: Leipziger Messe GmbH; Jan Woitas/dpa

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