Direkt in der Leipziger Innenstadt: Stasi-Archiv soll in die alte Stasi-Zentrale ziehen

Leipzig - Die Stasi-Unterlagen aus ganz Sachsen werden künftig in Leipzig archiviert. Das Rathaus hat dafür einen ganz besonderen Ort ausgewählt - die ehemalige Stasi-Zentrale in der Innenstadt. Jetzt steht der Siegerentwurf für die erforderliche Neustrukturierung des Areals fest.
Das Matthäikirchhof-Areal aus der Vogelperspektive - links der Riegel der Stasi-Zentrale von 1984, rechts unten die "Runde Ecke", unten mittig die Treppe mit dem Wagner-Denkmal.
Das Matthäikirchhof-Areal aus der Vogelperspektive - links der Riegel der Stasi-Zentrale von 1984, rechts unten die "Runde Ecke", unten mittig die Treppe mit dem Wagner-Denkmal.  © Hans-G. Unrau, unrau-fotografie.de

Die Montagsdemonstrationen von 1989, die Parole "Wir sind das Volk!" und der Sturm auf das alte Stasi-Gebäude in der "Runden Ecke" am Leipziger Altstadtring sind Teil des kollektiven Gedächtnisses.

Die "Runde Ecke" ist heute Gedenkstätte und Museum. Weitgehend unbeachtet und versteckt liegt bisher der Erweiterungsbau der Stasi-Zentrale, ein brauner Koloss aus den 80er-Jahren, nur wenige Meter entfernt am ehemaligen Matthäikirchhof.

Riehle Koeth wollen das nun ändern. Das Planungsbüro aus Stuttgart setzte sich gegen acht Konkurrenten im finalen Gestaltungswettbewerb durch.

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Die Planer wollen das Viertel sowohl zur Innenstadt als auch zum Ring hin öffnen. Ein Teil des ehemaligen Stasi-Gebäudes bleibt erhalten.

So sieht die Zukunftsvision der Planer für das Areal aus.
So sieht die Zukunftsvision der Planer für das Areal aus.  © RIEHLE KOETH GmbH+Co. KG und Levin Monsigny Landschaftsarchitekten
Ein Teil der 80er-Jahre-Architektur bleibt stehen (l.), der Rest weicht neuen Entwürfen für neue Nutzungen.
Ein Teil der 80er-Jahre-Architektur bleibt stehen (l.), der Rest weicht neuen Entwürfen für neue Nutzungen.  © RIEHLE KOETH GmbH+Co. KG und Levin Monsigny Landschaftsarchitekten
Bisher lagern die Akten der DDR-Staatssicherheit an mehreren Orten. Künftig sollen sie in Leipzig konzentriert werden.
Bisher lagern die Akten der DDR-Staatssicherheit an mehreren Orten. Künftig sollen sie in Leipzig konzentriert werden.  © dpa/Hendrik Schmidt

Stasi-Unterlagenarchiv nur ein Teil des neuen "Demokratiecampus"

Am 4. Dezember 1989 stürmten Demonstranten die alte Leipziger Stasi-Zentrale, Spitzname: "Die Runde Ecke". Sie ist Teil des neuen Konzepts.
Am 4. Dezember 1989 stürmten Demonstranten die alte Leipziger Stasi-Zentrale, Spitzname: "Die Runde Ecke". Sie ist Teil des neuen Konzepts.  © IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Die Treppe mit dem Marmorsockel von Max Klinger und dem Denkmal des renommierten Holzbildhauers Stephan Balkenhol für den noch berühmteren Richard Wagner, dessen Geburtshaus unweit am Brühl stand, sollen einbezogen werden.

Das Stasi-Unterlagenarchiv bildet aber nur einen Teil der künftigen Nutzung des neuen "Forums für Freiheit und Bürgerrechte/Demokratiecampus", so der Arbeitstitel.

Darüber hinaus soll es Flächen für kleinteiliges Gewerbe, Dienstleistungen und einen hohen Wohnanteil von mindestens 30 Prozent geben.

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Bis es so weit ist, wird noch viel Wasser die Pleiße hinunterfließen. Noch in diesem Jahr wird ein weiterer Wettbewerb aufgelegt, in dem es dann um die Architektur geht.

Schon Ende des Monats startet eine Ausstellung, die alle Entwürfe des aktuellen Wettbewerbs zeigt, voraussichtlich im Stadtbüro.

Titelfoto: Hans-G. Unrau, unrau-fotografie.de

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