Direkt in der Leipziger Innenstadt: Stasi-Archiv soll in die alte Stasi-Zentrale ziehen
Die Montagsdemonstrationen von 1989, die Parole "Wir sind das Volk!" und der Sturm auf das alte Stasi-Gebäude in der "Runden Ecke" am Leipziger Altstadtring sind Teil des kollektiven Gedächtnisses.
Die "Runde Ecke" ist heute Gedenkstätte und Museum. Weitgehend unbeachtet und versteckt liegt bisher der Erweiterungsbau der Stasi-Zentrale, ein brauner Koloss aus den 80er-Jahren, nur wenige Meter entfernt am ehemaligen Matthäikirchhof.
Riehle Koeth wollen das nun ändern. Das Planungsbüro aus Stuttgart setzte sich gegen acht Konkurrenten im finalen Gestaltungswettbewerb durch.
Die Planer wollen das Viertel sowohl zur Innenstadt als auch zum Ring hin öffnen. Ein Teil des ehemaligen Stasi-Gebäudes bleibt erhalten.
Stasi-Unterlagenarchiv nur ein Teil des neuen "Demokratiecampus"
Die Treppe mit dem Marmorsockel von Max Klinger und dem Denkmal des renommierten Holzbildhauers Stephan Balkenhol für den noch berühmteren Richard Wagner, dessen Geburtshaus unweit am Brühl stand, sollen einbezogen werden.
Das Stasi-Unterlagenarchiv bildet aber nur einen Teil der künftigen Nutzung des neuen "Forums für Freiheit und Bürgerrechte/Demokratiecampus", so der Arbeitstitel.
Darüber hinaus soll es Flächen für kleinteiliges Gewerbe, Dienstleistungen und einen hohen Wohnanteil von mindestens 30 Prozent geben.
Bis es so weit ist, wird noch viel Wasser die Pleiße hinunterfließen. Noch in diesem Jahr wird ein weiterer Wettbewerb aufgelegt, in dem es dann um die Architektur geht.
Schon Ende des Monats startet eine Ausstellung, die alle Entwürfe des aktuellen Wettbewerbs zeigt, voraussichtlich im Stadtbüro.
Titelfoto: Hans-G. Unrau, unrau-fotografie.de