Leipzig - Das Helios Park-Klinikum Leipzig startet eine neue stationäre Behandlungsmethode. Es ist jetzt möglich, dass Eltern und Kinder sich gemeinsam behandeln lassen können, wenn bei beiden eine psychiatrische Behandlung nötig ist. Damit erfüllen sie einen Wunsch von vielen Patienten.
"Viele Familien suchen nach der Möglichkeit, parallel behandelt zu werden", sagt der Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie Dr. med. Michael Kroll am Dienstag in einer Pressemitteilung.
"Denn oft zeigen sich im Rahmen der Behandlung eines Kindes auch beim Elternteil psychische Belastungen, die dringend intensive therapeutische Unterstützung benötigen - zum Beispiel infolge von Gewalt- oder Missbrauchserfahrungen, Angstzuständen oder Depressionen."
Eltern und ihre Kinder im Alter von null bis sieben Jahren können sich nun gemeinsam stationär oder tagesklinisch aufnehmen lassen.
Die psychische Gesundheit der Kinder ist in den ersten Jahren eng mit der ihrer Bezugspersonen verbunden. Wenn die Mutter zum Beispiel an einer postnatalen Depression leidet, kann sich das auch auf das Baby auswirken.
Viele Eltern scheuen sich vor der Therapie
Die Mediziner beobachten auch häufig, dass die Eltern in solchen Fällen für ihre Kinder Hilfe suchen, sich selbst allerdings außen vor lassen.
"Wir wollen hier bewusst Brücken bauen und Ängste auffangen", betont Dr. Kroll. "Unser Ziel ist es, einen niederschwelligen Zugang zu einem Therapieangebot für Eltern und Kinder in einem geschützten Rahmen anzubieten."
Aktuell gibt es sechs Familienzimmer und die Patienten sehen sich untereinander zum Beispiel beim Essen oder bei Ausflügen. Das sei für viele Eltern wichtig, um sich auszutauschen und sich nicht allein zu fühlen.
Für die Therapeuten ist dieses Behandlungsmodell interessant, denn sie können die Familien in der Interaktion und im Alltag miteinander beobachten.
Ein Aufenthalt dauert durchschnittlich drei Monate und Eltern und ihre Kinder durchlaufen in der Zeit einzelne und gemeinsame Therapien.